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Wirtschaft: Grundig holt Produktion zurück

NÜRNBERG (tmh).Grundig hat nach sieben Verlustjahren und gescheiterten Sanierungsanläufen 1998 eine Trendwende geschafft.

NÜRNBERG (tmh).Grundig hat nach sieben Verlustjahren und gescheiterten Sanierungsanläufen 1998 eine Trendwende geschafft.Nach einer Ergebnisverbesserung von 133 Mill.DM weist der Hersteller von Unterhaltungselektronik endlich wieder einen Gewinn von gut 15 Mill.DM aus, sagte Grundig-Vorstandssprecher Herbert Bruch zur Bilanzvorlage in Nürnberg.Damit hätten die neuen Gesellschafter, allen voran der Rosenheimer Antennenbauer Kathrein, einen Neubeginn des Traditionsunternehmens ermöglicht.Noch sei die Sanierung der zuletzt kurz vor dem Konkurs stehenden Fürther aber nicht abgeschlossen, warnte Bruch.Die Werke in Nürnberg und Bayreuth arbeiten noch defizitär.

Speziell in Nürnberg ist die Kapazitätsauslastung im Vorjahr zwar von 45 auf 60 Prozent gestiegen.Profitabel wird das Werk aber erst bei 80prozentiger Auslastung.Deshalb soll dort die TV-Produktion dieses Jahr weiter von 450 000 auf 650 000 Geräte gesteigert werden; insgesamt baute Grundig 1998 rund 2,5 Mill.Fernseher.

Vom nächsten Jahr an soll das Nürnberger Werk Gewinne abwerfen.Um das zu erreichen, holt Grundig Produktion aus dem Ausland nach Deutschland zurück.Dieses Jahr werde die TV-Produktion in Ungarn eingestellt, kündigte Grundig-Vorstand Manfred Bartl an.Im Vorjahr habe man das in Portugal und Großbritannien getan.Insgesamt sollen 1999 wie im Vorjahr erneut bis zu 180 Mill.DM Kosten eingespart werden.Das resultiert auch aus einer Schließung des bisherigen Firmensitzes in Fürth und einer Umsiedelung der Zentrale bis Ende 1999 zum Werk in Nürnberg.Damit geht die Sanierung weiter auf Kosten der Belegschaft, die dieses Jahr um 300 Stellen reduziert wird.Im Vorjahr wurde das Personal um 421 Personen auf 5700 Mitarbeiter abgebaut.In Deutschland schrumpfte die Belegschaft um über 200 Mitarbeiter auf noch 2900 Beschäftigte.Mittlerweile hat das Unternehmen mit der IG Metall einen lange umstrittenen Haustarif vereinbart.Die Mitarbeiter müssen demnach in den nächsten drei Jahren wöchentlich eineinhalb Stunden lohnfrei arbeiten und auf einen Teil ihres Urlaubsgeldes verzichten.

1999 rechnet Bartl mit stabilen Gewinnen und einem leichten Umsatzzuwachs.Im Vorjahr waren die Erlöse auch wegen dem anhaltenden Preisverfall in der Branche noch um sechs Prozent auf 2,66 Mrd.DM geschrumpft.Insgesamt sei Grundig wieder auf dem richtigen Weg, sagte Bruch.Dabei wollen die Fürther auch als Mittelständler eigenständig bleiben.Allianzen seien problematisch, wenn sie die Züge einer Koexistenz von Fuchs und Gans haben, sagte der Manager mit Blick auf die Grundig-Vergangenheit als Tochter des niederländischen Philips-Konzerns.Grundig vertraue jetzt wieder auf eigene Innovationskraft.Dabei stünden digitale TV-Technik, Internet-Fernseher oder Kfz-Navigationssysteme im Vordergrund.Auch für Werbung gebe es nun wieder finanziellen Spielraum.

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