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Wirtschaft: Günstige Wärme aus Holzabfällen

Verbraucher entdecken Alternativen zur Ölheizung

Die steigenden Preise für Öl und Gas bringen die älteste Energiequelle Holz wieder nach vorn, weil sie günstiger ist als die fossilen Brennstoffe. Die Nachfrage nach Heizungssystemen, die mit Holzpellets befeuert werden, hat sich in diesem Jahr auf 15 000 Stück verdoppelt. 2004 wurden rund 8000 Systeme neu installiert. „Die Heizungs- und Kesselbauer haben damit ihr Produktionslimit erreicht“, sagt Markus Mann, Geschäftsführer der Westerwälder Holzpellets GmbH.

Unabhängig von Wetter, Tages- und Jahreszeit kann mit Holzpellets Wärme erzeugt werden. Holzpellets haben einen Durchmesser von vier bis zehn Millimetern und eine Länge von bis zu 50 Millimetern. Sie werden aus Sägemehl, Hobelspänen und Waldrestholz unter hohem Druck hergestellt.

Beim Heizen mit Pellets lässt sich sparen: „Dieser Brennstoff ist etwa 40 Prozent günstiger als Öl und 30 Prozent günstiger als Erdgas“, sagt Mann. Seit März 2004 liegt der Preis für Holzpellets dauerhaft unter dem für Heizöl und Erdgas. Eine Tonne Pellets kostet um diese Jahreszeit rund 180 Euro. Ein privater Haushalt benötigt durchschnittlich fünf Tonnen Holzpellets pro Jahr. Das entspricht ungefähr 2500 Litern Heizöl. So kostet das Beheizen eines Einfamilienhauses mit Öl momentan rund 1400 Euro und mit Holzpellets 900 Euro.

Trotz der derzeit steigenden Nachfrage sei damit zu rechnen, dass die Preise für Pellets stabil blieben, heißt es in der Branche. In Deutschland werden nur rund 60 Prozent des jährlich nachwachsenden Holzes genutzt. Im kommenden Jahr müsse nun das bestehende Potenzial erschlossen werden, sagt Pellethersteller Mann.

Doch bietet das Heizen mit Holz nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus ökologischer Sicht viele Vorteile. Bei der Verbrennung der Pellets wird nur die Menge an Kohlendioxid (CO2) wieder freigesetzt, die der Baum zuvor beim Wachsen aufgenommen hat. Daher werden Pellets als CO2-neutral bezeichnet.

„In Deutschland gibt es derzeit 26 Pelletproduzenten“, sagt Joachim Fischer vom Deutschen Energie-Pellet-Verband. „Ein neues Pelletierwerk wird gerade im brandenburgischen Schwedt gebaut.“ Ab April 2006 sollen dort jährlich rund 100 000 Tonnen Holzpellets hergestellt werden. Die Holzkontor Ulf Mösenthin GmbH investiert rund zwölf Millionen Euro und schafft 25 neue Arbeitsplätze. Daran beteiligt ist die Diersch & Schröder-Gruppe aus Bremen. „Wir werden als Erste die Pellets auch direkt aus Holz herstellen“, sagt Geschäftsführer Ulf Mösenthin.

Bundesweit bauen zwölf Hersteller die Heizungsanlagen. Diese werden dann von Installationsbetrieben direkt beim Verbraucher eingebaut. Für Ein- und Mehrfamilienhäuser gibt es Pellet-Zentralheizungen. Einzelöfen werden zur Beheizung einzelner Wohnräume oder Gartenlauben genutzt. Nach der Verbrennung bleibt von den Pellets nur ein Häufchen Asche.

„Pellets-Zentralheizungen bieten denselben Komfort wie Öl- oder Gasheizungen“, sagt Peter Clos von der Berliner Firma Tuskulum. „In diesem Jahr haben wir in Berlin zwölf Anlagen in Einfamilienhäusern gebaut. Die Jahre zuvor lagen wir bei durchschnittlich vier Anlagen pro Jahr.“ Eine Anlage für ein Einfamilienhaus hat eine durchschnittliche Leistung von 15 Kilowatt. Die komplette Installation einer solchen Anlage gibt es bei Tuskulum ab 15 000 Euro. Damit kostet sie etwa zehn bis zwanzig Prozent mehr als eine vergleichbare Heizölanlage. „In der Regel hat sich ein Pelletkessel nach acht Jahren amortisiert“, sagt Clos. Eine Entscheidungshilfe gibt es vom Staat. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert den Einbau von Pelletkesseln mit 1700 Euro.

Cornelia Wagner

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