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Wirtschaft: Güterverkehr: Bahn setzt bei DB Cargo auf rentable Strecken

Vor allem die rund 7000 Kleinkunden bereiten der Bahn im Güterverkehr Probleme. Sie werden deshalb zu allererst unter der von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn angekündigten Neuausrichtung der Gütersparte DB Cargo leiden müssen.

Vor allem die rund 7000 Kleinkunden bereiten der Bahn im Güterverkehr Probleme. Sie werden deshalb zu allererst unter der von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn angekündigten Neuausrichtung der Gütersparte DB Cargo leiden müssen. Der Bahn-Chef will die Hälfte der 2100 dezentralen Güterverkehrsstellen mit je ein bis vier Gleisanschlüssen überprüfen und vermutlich einen Großteil davon schließen. Er will die Kleinkunden, die mit einzelnen Waggons bedient werden, dafür gewinnen, die Güter zunächst per Lkw zu zentralen Knoten zu transportieren und dort in Bahn-Container zu verladen. Das tiefrote Ergebnis im Kleinkunden-Geschäft soll so bis 2004 um mindestens 500 Millionen Mark pro Jahr verbessert werden.

"Der Container wird im Mittelpunkt unserer Strategie stehen", sagte Mehdorn. Pro Transport schießt die Bahn derzeit bei Kleinkunden 168 Mark zu und fährt dadurch in dieser Sparte jedes Jahr ein deutliches Minus ein. Insgesamt aber wird DB Cargo nach Angaben von Vorstandschef Wilhelm Wegscheider in diesem Jahr ein "positives Betriebsergebnis im hohen zweistelligen Millionenbereich" einfahren. 1999 hatte die Gütersparte mit einem ausgeglichenen Ergebnis abgeschlossen.

"Wir wollen uns nicht aus der Fracht zurückziehen, wir wollen mehr Güter auf die Schiene bekommen durch ein besseres Angebot, besseren Service und bessere Qualität", sagte Mehdorn. Die rund 7000 Kleinkunden der Bahn bringen bei einem Anteil von 90 Prozent an der gesamten Kundenzahl nur fünf Prozent des Umsatzes. Dagegen stehen rund 320 Großkunden - vier Prozent aller Kunden - für 85 Prozent des Umsatzes. Mit dem Großkunden-Geschäft, die die Bahn mit kompletten Zügen über längere Strecken bedient, ist Mehdorn im Prinzip zufrieden. Im Container-Transport stecken nach Ansicht des Bahnchefs noch enorme Potenziale, die noch gehoben werden müssten. So soll der Anteil des Container-Verkehrs am Bahn-Güterverkehr auf 30 Prozent verdoppelt werden. Während ein Güterwagen 140 000 Mark koste, schlage ein Container nur mit 10 000 Mark zu Buche.

Insgesamt will Mehdorn die Stärken des Güterverkehrs ausbauen und die Schwächen im Einzelwagengeschäft ausmerzen. Die Preise sollen wettbewerbsfähiger gestaltet werden. Gleichzeitig will DB Cargo im Frühjahr eine Service-Offensive starten und biss 2004 rund fünf Milliarden Mark in den Cargo-Bereich investieren.

Die Wirtschaft zeigte Verständnis für die Entscheidung der Bahn: August Ortmeyer, Verkehrsexperte beim Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT) bezeichnete das neue Konzept als "mutig und folgerichtig". Die Bahn habe keine Wahl gehabt, "als sich endlich und nur auf die rentablen Bereiche zu konzentrieren". Die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Bahn käme mit der geplanten Aufgabe von Gleisanschlüssen aber nicht vorwärts.

ro, bir

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