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Wirtschaft: Güterverkehr: Die Bahn schließt jeden zweiten Bahnhof

Die Deutsche Bahn will die Effektivität ihres Güterverkehrs in den kommenden vier Jahren massiv erhöhen und strukturiert deshalb ihr Netz grundlegend um. Wie Bahn-Chef Hartmut Mehdorn in Berlin sagte, werden bis 2004 fast die Hälfte der 2100 Güterbahnhöfe aufgeben.

Die Deutsche Bahn will die Effektivität ihres Güterverkehrs in den kommenden vier Jahren massiv erhöhen und strukturiert deshalb ihr Netz grundlegend um. Wie Bahn-Chef Hartmut Mehdorn in Berlin sagte, werden bis 2004 fast die Hälfte der 2100 Güterbahnhöfe aufgeben. Dies sieht das Konzept der Frachttochter DB Cargo für ein umfassendes Sanierungsprogramm vor. Danach sollen der verlustträchtige Einzelwagenverkehr beschränkt, tausend Güterbahnhöfe aufgegeben und Arbeitsplätze abgebaut werden. Der dann noch verbleibende Verkehr mit einzelnen Güterwagen solle schneller und pünktlicher werden, kündigte Mehdorn an. Die Bahn will vor allem in den Service für Großkunden und in internationale Verkehre investieren. Bis 2004 sollen für zwei Milliarden Euro neue Loks und Waggons gekauft werden. Für die Kunden der wegfallenden Güterbahnhöfe wolle man sich Lösungen überlegen, die die Fracht auf der Schiene halten sollen, sagte Mehdorn. Es werde zu Kooperationsmodellen mit privaten Güterverkehrsanbietern auf der Schiene kommen. Die Gleise der geschlossenen Güterbahnhöhe würden den privaten Bahnbetreibern weiter zur Verfügung stehen.

Christian Kuhn, bei der privaten Bahngesellschaft Connex für den Güterverkehr zuständig, sagte am Donnerstag dem Tagesspiegel, dass seine Firma das Kooperationsangebot der Staatsbahn interessiert prüfen wolle. Um die Fracht der Kunden, deren Anschluss-Stellen geschlossen werden, nicht an die Straße zu verlieren, sei allerdings eine enge Abstimmung mit der Bahn AG nötig, um effeltive Transportbündel schnüren zu können. Kuhn ist allerdings skeptisch, ob das als Mora-C (Marktorientiertes Angebot Cargo) bezeichnete Sanierungskonzept der Bahn in Kürze greifen wird. Er fürchtet, dass es großen Widerstand der Gewerkschaften und Verkehrsminister in den Bundesländern gibt.

Nach Angaben von Cargo-Chef Bernd Malmström entsteht bei den Einzelwagen für die DB pro Waggon bislang im Schnitt ein Verlust von 168 Mark. Als Einzelwagenverkehr wird der oft unregelmäßige Transport von Gütern in einem oder wenigen Waggons bezeichnet, die auf Güterbahnhöfen oder Fabrikanschlussgleisen einzeln beladen und bei der Fahrt zum Ziel häufig zu verschiedenen Zügen umrangiert werden müssen. Dieser Verkehr macht im Volumen derzeit rund 40 Prozent der Güterverkehrsleistungen der DB Cargo aus. Die anderen 60 Prozent entfallen auf kostengüntigere, komplett bestellte Güterzüge - so genannte Ganzzüge - und auf den Containerverkehr.

asi

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