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Güterverkehr: Investitionen gegen den Stau

"Wenn der Verkehr still steht, dann bricht die Wirtschaft zusammen." Mehrfach betonte Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) die Bedeutung von Infrastruktur und Mobilität für das Wirtschaftswachstum, als er am Dienstag in Berlin seinen "Masterplan Güterverkehr und Logistik" vorstellte.

Insgesamt 10,2 Milliarden Euro will der Bund demnach 2009 in die deutschen Verkehrswege investieren. Am heutigen Mittwoch soll der Plan im Kabinett beschlossen werden. Er sieht 35 Maßnahmen für den Ausbau von Schienen, Autobahnen oder Wasserstraßen vor.

LKW-MAUT

Die Höhe der Maut für LKW soll sich von 2010 an nach den jeweiligen befahrenen Strecken und nach den Zeiten richten. Bisher wird die Maut aus den gefahrenen Streckenkilometern berechnet. Für diejenigen, die zu Hauptverkehrszeiten auf besonders stark befahrenen Strecken unterwegs sind, soll das Fahren also künftig teurer werden. Tiefensee hofft, dass dadurch einige Unternehmen auf günstigere Fahrzeiten ausweichen werden. Ziel ist eine Entzerrung des Güterverkehrs. Vom 1. Januar 2009 an soll die Maut sich wie geplant von 13,5 auf 16,3 Cent je Kilometer verteuern.

VERTEILUNG

Damit der Verkehr weitgehend staufrei fließen kann, sieht der Masterplan auf besonders ausgelasteten Strecken ein partielles Überholverbot für LKW vor. Generell sollen Güter künftig auch vermehrt auf dem Wasser und mit der Bahn transportiert werden. Momentan bewegten sich 70 Prozent des Güterverkehrs auf der Straße, 18 Prozent auf Schienen und nur 12 Prozent auf Binnengewässern, sagte Tiefensee. Der Bundesverband des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) kritisiert den Minister: „Der Masterplan ist und bleibt im Kern eine Initiative gegen den Hauptverkehrsträger Straße“, sagte BGA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Handke.

ZUSATZ-SPUR

Wenn es auf den Autobahnen richtig eng wird, soll auch der Seitenstreifen zur entlastenden zusätzlichen Fahrspur werden. Dies funktioniert zum Beispiel auf der A5 bei Frankfurt am Main. Dort regelt eine elektronische Anlage den Verkehr – bei Bedarf gibt sie auch die Standspur frei. Von den insgesamt 12 500 Autobahnkilometern in Deutschland sind jetzt schon 1200 Kilometer mit solchen Anlagen ausgestattet. So können einige Autobahnen zeitweilig zehnspurig werden.

BAUSTELLEN

Bis zu 280 Baustellen sind momentan auf deutschen Autobahnen eingerichtet. Experten gehen davon aus, dass diese Baustellen für rund ein Drittel der Staus verantwortlich sind. Der Masterplan sieht vor, die Bauzeiten drastisch zu verkürzen. Für die Arbeiter bedeutet das: wenn nötig, Arbeit auch an Feiertagen oder nachts.

PRIVATE INVESTITIONEN

Durch Public Private Partnership (PPP) sollen große Projekte schneller umgesetzt werden. Dabei geht es vor allem um den Ausbau des Autobahnnetzes. In den kommenden Jahren sollen acht Streckenabschnitte mit Hilfe von privaten Investoren umgebaut oder saniert werden. tja

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