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Wirtschaft: Gute Geschäfte mit der T-Aktie

Die Aktionäre müssen damit rechnen, daß 1999 große Bestände des Bundes auf den Markt gelangenVON TOM WEINGÄRTNERDie Deutsche Telekom ist eine der Perlen aus dem Portefeuille des Bundesfinanzministers.In der Bilanz des vergangenen Jahres ist ein Gewinn von 1,8 Mrd.

Die Aktionäre müssen damit rechnen, daß 1999 große Bestände des Bundes auf den Markt gelangenVON TOM WEINGÄRTNER

Die Deutsche Telekom ist eine der Perlen aus dem Portefeuille des Bundesfinanzministers.In der Bilanz des vergangenen Jahres ist ein Gewinn von 1,8 Mrd.DM ausgewiesen, davon hat der Vorstand rund 1 Mrd.DM an den Hauptaktionär abgeführt.In diesem Jahr will die Telekom den Gewinn pro Aktie verdoppeln.Die Aussichten, daß dies gelingt, sind günstig.Die Telekom hat in ihren Kerngeschäften - der Telefonie, Daten- und Fernsehübertragung - einen Marktanteil von rund 85 Prozent.Eine gute Voraussetzung dafür, sich im Wettbewerb zu behaupten, wenn Anfang nächsten Jahres das Telefonmonopol in Deutschland fällt. Dennoch wird sich erst dann zeigen, was die Telekom-Aktien wirklich wert sind.Bislang sind die Erfolge der potentiellen Wettbewerber eher bescheiden.Sie führen das allerdings auch auf die erfolgreiche Hinhaltetaktik der Telekom zurück.Der Telekom-Vorstand macht es ihnen jedenfalls nicht leicht, die bestehenden Verbindungen zu nutzen.Jetzt wächst der Druck, vor allem aus den USA, den Weg für die Konkurrenz freizumachen.Postminister Wolfgang Bötsch hat deshalb Ende Mai einer ersten Klage der privaten Telefonanbieter stattgegeben.Das Kartellamt hat ein Verfahren wegen der Behinderung von Wettbewerbern im Kabelgeschäft eingeleitet.Die größte Pfründe der Telekom, ihre überragende Marktstellung, könnte künftig schnell zusammenschmelzen. Die Telekom hat die Zusage des Bundes, daß er seine gut 2 Mrd.Aktien nicht vor 1999 verkauft.Damit sollte der Vorstand in die Lage versetzt werden, seine Kapitalausstattung auf das Niveau der Konkurrenz zu bringen.Durch die enormen Investitionen in Ostdeutschland, die durch Fremdkapital finanziert werden mußten, war die Eigenkapitalbasis der Telekom deutlich geschrumpft.Der Verzicht des Bundes, seine Aktien zu verkaufen, sollte dem Vorstand die Möglichkeit geben, sich an der Börse mit frischem Kapital einzudeêken.Das klappte besser als erwartet.Der Börsengang im vergangenen Jahr hat rund 20 Mrd.DM Eigenkapital in die Kassen der Telekom gebracht.Einen Teil der genehmigten Kapitalerhöhung, 287 Mill.Aktien, behielt der Vorstand als Reserve. Darauf hat nun der Finanzminister ein Auge geworfen.Theo Waigel möchte diesen Spielraum nun nutzen, um selber 287 Mill.Aktien zu veräußern.Er darf diese Anteile aber nicht direkt an die Börse bringen.Deshalb plant er, sie bei einem Kreditinstitut zwischenzulagern, das ihm dafür den Gegenwert bar auszahlen soll.An der Börse würde Theo Waigel für das Paket rund 11 Mrd.DM bekommen.Eine Bank kann soviel aber nicht bezahlen.Über den Abschlag wird hinter den Kulissen verhandelt.Für die Aktionäre und den Vorstand der Telekom schafft der Verkaufsdruck, unter den der Finanzminister geraten ist, zumindest eine neue Situation - auch wenn Waigel nichts ohne die Zustimmung des Telekom-Vorstandes unternehmen will.Sie müssen damit rechnen, daß schon 1999 große Mengen der Aktien aus dem Bestand des Bundes auf den Markt gelangen und dort die Kurse drücken werden.

TOM WEINGÄRTNER

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