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Wirtschaft: Gute Perspektiven für ostdeutsche Braunkohle

MAGDEBURG .Das Verhältnis von Bruce DeMarcus zur neuen Bundesregierung und insbesondere zum grünen Umweltminister Jürgen Trittin ist ausgesprochen gespalten.

MAGDEBURG .Das Verhältnis von Bruce DeMarcus zur neuen Bundesregierung und insbesondere zum grünen Umweltminister Jürgen Trittin ist ausgesprochen gespalten.Einerseits müßte dessen Frontstellung gegen die Kernenergie ihm wie Musik in den Ohren klingen, andererseits hält er von der ebenfalls von Trittin betriebenen Einführung der Ökosteuer überhaupt nichts.Denn Bruce DeMarcus ist Vizevorsitzender des Wirtschaftsverbandes Kohle e.V., des Interessen- und Arbeitgeberverbandes der ostdeutschen Braunkohle.Zudem ist er auch Vorstandsvorsitzender der Mitteldeutschen Braunkohle AG (Mibrag), einem der beiden großen Braunkohleunternehmen in den ostdeutschen Revieren.Und in beiden Funktionen hält er die Braunkohle natürlich für den wichtigsten heimischen Energieträger, der mit dem von der Bundesregierung betriebenen Ausstieg aus der Kernenergie zudem traumhafte Zuwachsraten bei der Stromerzeugung erwarten darf."Mit einem Anteil von rund 40 Prozent an der inländischen Energiegewinnung rangiert die Braunkohle schon jetzt deutlich vor Steinkohle und Erdgas", sagt DeMarcus.Rund 170 Mill.Tonnen Braunkohle werden in Deutschland jährlich gefördert, 90 Prozent der gewonnenen Rohbraunkohle werden verstromt."Und bei einem moderat wachsenden Stromverbrauch mit einem Zuwachs von etwa 0,7 Prozent jährlich ist auf der Basis des derzeitigen Energiemix einer Prognos-Studie zufolge ein Zuwachs der Braunkohlevertromung um fast 30 Prozent bis zum Jahr 2020 realistisch", meint DeMarcus.Der Brennstoffeinsatz werde durch verbesserte Kraftwerkstechnologie leicht sinken, weil der Wirkungsgrad bei der Braunkohleverstromung erheblich verbessert werde."Speziell die Kohlendioxid-Emission je erzeugter Kilowattstunde wird um 29 Prozent bis zum Jahr 2020 gesenkt", sagte der Verbands-Vize.Entsprechend dieses Beitrages zum Klimaschutz könne sicher jeder verstehen, daß die Verbände in Ost und West gegen die Ökosteuer seien.

In den ostdeutschen Braunkohlerevieren ist die Kapazität von rund 300 Mill.Tonnen 1990 auf rund 65 Mill.Tonnen im vergangenen Jahr zurückgefahren worden, die Zahl der Arbeitsplätze sank im gleichen Zeitraum von fast 140 000 auf nur noch gut 13 600."Wir haben jetzt eine Basis erreicht, auf der wir langfristig wieder aufbauen und Beschäftigungszuwächse erzielen können", meint DeMarcus.Zwar sei die Briketterzeugung im Vorjahr witterungsbedingt um 44,7 Prozent gesunken.Im Bereich der Stromerzeugung habe das Niveau dagegen in etwa gehalten werden können.Im laufenden und im kommenden Jahr würden mit den neu errichteten Kraftwerken Lippendorf und Boxberg neue Kapazitäten von rund 2700 Megawatt ans Netz gehen, was mit einem leichten Anstieg des Braunkohleabsatzes und der Beschäftigung einhergehe.

"Auch künftig wird der Anteil der Braunkohle an der Stromerzeugung in öffentlichen Kraftwerken der neuen Länder bei rund 80 bis 90 Prozent liegen", stellt DeMarcus fest.Die Braunkohleindustrie erwarte, daß sich die Landesregierungen in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt auch künftig klar zur Braunkohleverstromung bekennen und dementsprechende Prioritäten in ihrer Energiepolitik setzen."Braunkohlebergbau und -verwertung bedeuten schließlich Wertschöpfung im eigenen Land, also Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen und höhere Einnahmen aus Einkommen- und Gewerbesteuer bei gleichzeitig sinkenden Ausgaben zur Arbeitslosenunterstützung." Schließlich, so zitiert DeMarcus aus einer Studie der Technischen Universität in Cottbus, hängen an jedem Arbeitsplatz bei der Förderung und Verstromung von Braunkohle noch 2,6 weitere Arbeitsplätze.

EBERHARD LÖBLICH

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