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Wirtschaft: Häuser zu Geld machen

Waigel will noch mehr Wohnungen aus seinem Besitz veräußern/Der Verkauf von Bundesbeteiligungen soll den Bundesfinanzminister aus der Klemme helfen.Wie kann Theo Waigel Kasse machen?

Waigel will noch mehr Wohnungen aus seinem Besitz veräußern/Der Verkauf von Bundesbeteiligungen soll den Bundesfinanzminister aus der Klemme helfen.Wie kann Theo Waigel Kasse machen? Der Tagesspiegel stellt einige Privatisierungskandidaten vor

DÜSSELDORF.Eine Sorge hat Theo Waigel seit kurzem nicht mehr.Im Rahmen des anstehenden Verkaufs von Wohnungsbesitz des Bundes ist er die Gemeinnützige Deutsche Wohnungsbaugesellschaft (Deutschbau) losgeworden, die dem Bund zusammen mit der Post gehört hatte.Anfang Mai übernahmen die Immobilien-Tochter des Mischkonzern Veba ­ die größte deutsche Wohnungsgesellschaft ­ und ein Ableger der Deutschen Bank für 2 Mrd.DM die knapp 38 700 Wohnungen der Deutschbau in der gesamten Republik. Dem Finanzminister reicht das nicht.Vor allem hat es ihm die Frankfurter Siedlungsgesellschaft (FSG) angetan, an der neben Bund (72 Prozent) noch das Land Hessen und die Stadt Frankfurt (je 14 Prozent) beteiligt sind.Bis zur Hessenwahl wollten die beiden anderen Eigner sich zu Waigels Privatisierungsplänen nicht äußern.Jetzt hofft man im Bundesbauministerium auf Fortschritte.Konkret geht es um etwa 9600 Einheiten in 33 Städten und Gemeinden, wobei Bonn mit 3400 Stück und Frankfurt (Main) mit 2300 die wichtigsten Standorte sind, aber auch in Berlin hält die FSG rund 800 Einheiten.Nur ein kleiner Teil der FSG-Bauten sind mit Geldern des sozialen Wohnungsbau gefördert worden, der Großteil erhielt Wohnungsfürsorgemittel. Doch die FSG ist nicht der einzige Kandidat im Wohnungsbau.Daneben will der Finanzminister die zum Bundeseisenbahnvermögen gehörende Deutsche Eisenbahn-Wohnungsgesellschaft (EWG) teilweise privatisieren, die als Holding für 23 Eisenbahn-Wohnungsgesellschaften mit etwa 110 000 Einheiten fungiert.Schließlich soll die dem Arbeitsminister Norbert Blüm unterstellte Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) ihre 99,87 Prozent an der Gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Angestellten-Heimstätten (Gagfah) verscherbeln.Die Gagfah besitzt etwa 55 000 Wohnungen in 160 Städten und ist dazu an der Eintracht AG (98,5 Prozent und 14 000 Einheiten) und Heimag (50 Prozent und 4000 Einheiten) beteiligt.Mit am meisten Immobilien hat sie in Berlin, wo Gagfah und Eintracht zusammen über fast 24 000 Einheiten verfügen. Wieviel Milliarden diese Verkäufe in Waigels Kasse spülen, ist schwer zu schätzen.Allein bei der FSG erwarten Experten einen Erlös von 1 Mrd.DM.Immerhin haben die Gesellschaften hohe stille Reserven, da die Bestände nur zu einem Bruchteil der aktuellen Verkehrswerte in den Büchern stehen.Nur ist die Lage auf dem Immobilienmarkt ziemlich mau."Wer wie Theo Waigel mit dem Rücken zur Wand steht, kann kaum gute Preise erzielen", sagt Manfred Neuhöfer, Sprecher des Bundesverbands Deutscher Wohnungsbauunternehmen (GDW). Die Gagfah hat sich deshalb einer Forderung der SPD angeschlossen.Danach soll eine Holding unter dem Namen Deutsche Wohnimmobilien AG entstehen, und an die Börse gebracht werden.Darin könnten der Bund, die BfA und die Gebietskörperschaften ihre Anteile gegen Aktien einbringen und die Wertpapiere den Mietern zum Kauf anbieten.Damit würde ein Verkauf unter Wert vermieden, steht in einem Antrag der SPD-Bundestagsfraktion.Dagegen will der Bund nicht als Unternehmer tätig sein, heißt es.Allerdings sollen die Mieter unter dem Verkauf nicht leiden, versichert das Haus Töpfer.An den Belegungsrechten ändert sich nichts.

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