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Halbjahresbilanz: Linde wächst dynamisch

Der Gashersteller Linde überraschte die Anleger mit blendenden Geschäftszahlen. Der Aktienkurs stieg zeitweise um sechs Prozent. Firmen-Chef Reitzle sieht sich gerüstet für dem Kampf um die Weltmarktführerschaft mit Air Liquide.

Der Gasekonzern Linde erntet die Früchte der BOC-Übernahme und hat im ersten Halbjahr einen Umsatz- und Gewinnschub verbucht. "Unsere dynamische Geschäftsentwicklung hat sich weiter verfestigt", sagte Konzernchef Wolfgang Reitzle. Linde sei in allen wichtigen Märkten gut aufgestellt. Mittelfristig bleibe es daher Ziel des Unternehmens, das für die kommenden Jahre erwartete Wachstum im Gase-Markt von jährlich rund sieben Prozent zu übertreffen und das Ergebnis überproportional zu steigern. An der Börse sorgte die Halbjahresbilanz für Kauflaune bei der Linde-Aktie. Zeitweise legten die Papiere des Unternehmens um fast 6 Prozent auf 88,64 Euro zu. Seine Marktposition baut Linde damit weiter aus.

Im Gesamtjahr peilt der Konzern weiter eine Umsatz- und Ergebnissteigerung an. Für das Geschäftsfeld Engineering mit Erdgas-, Ethylen-, Wasserstoff- und Luftzerlegungsanlagen präzisierte Linde die Erwartungen. Mit Blick auf ein dickes Auftragspolster von 4,7 Milliarden Euro zum Ende des ersten Halbjahres sowie auf Großaufträge, die im zweiten Halbjahr abgearbeitet und abgerechnet würden, sei mit einem Umsatz von mindestens 2,4 Milliarden Euro in der Engineering-Sparte zu rechnen.

Im ersten Halbjahr legte der Umsatz des Konzerns auf vergleichbarer Basis um fast 13 Prozent auf knapp 5,9 Milliarden Euro zu. Dabei sind die Zahlen an die neue Konzernaufstellung angepasst. Linde hatte im vergangenen Jahr seine Gabelstaplersparte an ein Konsortium der Finanzinvestoren KKR und Goldman Sachs abgegeben und sich mit der Übernahme des britischen Konkurrenten BOC zum reinen Industriegase-Anbieter und Anlagenbauer gewandelt. Aktivitäten wie das Komponentengeschäft BOC Edwards wurden veräußert. Mit dem französischen Anbieter Air Liquide wetteifert Linde nunmehr um die Marktführerschaft im Industriegase-Geschäft. Von 2009 an erhofft sich das Unternehmen dank der BOC-Übernahme jährliche Kostensynergien von 250 Millionen Euro.

Ergebnissteigerung von 15 Prozent

Das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Sondereinflüssen (Ebitda) stieg in den ersten sechs Monaten um 15 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Im Ergebnis vor Steuern von 896 (Vorjahreszeitraum: 316) Millionen Euro sind Sondereffekte im Zuge der BOC-Übernahme sowie ein Buchgewinn in Höhe von 574 Millionen Euro aus Beteiligungsverkäufen enthalten. Das Ergebnis unter dem Strich wurde im ersten Halbjahr auf 614 (273) Millionen Euro mehr als verdoppelt.

In der Gase-Sparte stiegen die Erlöse im ersten Halbjahr um gut 8 Prozent auf 4,55 Milliarden Euro. Zulegen konnte Linde dabei in allen Regionen und vor allem in Asien/Pazifik, wo die Umsätze um gut 18 Prozent auf 740 Millionen Euro stiegen. In Nordamerika bekam der Konzern dagegen auch die Dollarschwäche zu spüren, dort fiel das Umsatzplus mit 2,8 Prozent auf gut eine Milliarde Euro deutlich geringer aus. Im Geschäftsfeld Engineering kletterte der Umsatz im ersten Halbjahr um 43,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. (mit dpa)

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