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Wirtschaft: Halbleitermarkt: Intel lässt High-Tech-Aktien abstürzen

Eine Umsatzwarnung des weltgrößten Chipherstellers Intel in den USA hat am Freitag europäische Hochtechnologiewerte massiv unter Druck gesetzt und damit auch die Aktienmärkte insgesamt belastet. Auch an der Wall Street brachen nach einem Kurssturz der Intel-Aktie zum Handelsauftakt die Kurse ein.

Eine Umsatzwarnung des weltgrößten Chipherstellers Intel in den USA hat am Freitag europäische Hochtechnologiewerte massiv unter Druck gesetzt und damit auch die Aktienmärkte insgesamt belastet. Auch an der Wall Street brachen nach einem Kurssturz der Intel-Aktie zum Handelsauftakt die Kurse ein. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte fiel in der ersten Stunde des Handels um 111,64 auf 10 653,88 Punkte. Die Technologiebörse Nasdaq fiel um 159,32 auf 3669,55 Punkte. Intel sackte zur Eröffnung um 24 Prozent gegenüber dem Vortag ab. Händler sagten, die Ankündigung Intels habe den gesamten Technologiesektor in Mitleidenschaft gezogen. Am deutschen Aktienmarkt stürzten die Aktien von Infineon, Epcos und Siemens im Schnitt um sechs Prozent ab. Analysten sagten, sie hätten mit schlechten Nachrichten aus dem Halbleitermarkt gerechnet, einen Weltuntergang bedeute die Warnung allerdings nicht.

Der weltgrößte Chiphersteller Intel hatte am Donnerstagabend nach Börsenschluss in New York mitgeteilt, er erwarte auf Grund schwacher Nachfrage in Europa für das dritte Quartal eine geringere Umsatzsteigerung als bislang prognostiziert und einen kräftigen Rückgang bei der Gewinnspanne. In den USA waren die Technologiewerte bereits am Donnerstag im nachbörslichen Handel gerutscht. In Frankfurt büßte Intel bis zum Freitagabend 22 Prozent ein. Nach Auffassung von Branchenbeobachtern hat der Konzern offenbar Absatzprobleme in den Euro-Ländern auf Grund des starken Dollar. Befürchtet wird eine schwächere Nachfrage nach Personal Computern, die wiederum andere Chip-, Computer- und Softwarehersteller treffen könnte.

Der Siemens-Konzern bemühte sich am Freitag mit Rekordgewinn-Prognosen, den Kurseinbruch bei der Halbleitertochter Infineon und der Siemens-Aktie zu bremsen. Nach Ansicht des Konzerns sind die Kursrückgänge von Siemens und Infineon ungerechtfertigt. "Siemens und Infineon stehen vor einem Rekordergebnis", betonte eine Sprecherin des Münchner Elektronikkonzerns am Freitag. Das Geschäft laufe hervorragend. Auch der Siemens-Ableger Epcos bekräftigte, das Unternehmen erwarte 2000 unverändert einen Rekordgewinn. Im frühen Handel verloren die beiden Papiere bis zu zehn Prozent. Gegen Abend hatten sie dann wieder etwas Boden gutgemacht. Siemens notierte mit 151,50 Euro um 4,5 Prozent niedriger. Der Infineon-Kurs sank um mehr als fünf Prozent auf gut 55,60 Euro. Die Aktien des Bauelemente-Herstellers Epcos fielen um rund drei Prozent auf 94,60 Euro.

Infineon sieht nach Angaben der Sprecherin des Unternehmens ein robustes Wachstum auf dem globalen Halbleitermarkt. Der Hersteller rechne mit einem Rekordergebnis im vierten Quartal, das zum 30. September endet, über den Aktienkurs sei man nicht besorgt. Zum Kursverfall erklärte die Sprecherin der Infineon Technologies AG: "Es ist ein normaler Prozess, dass Umsatzwarnungen den gesamten Markt belasten." Siemens wies auf den Gewinnanstieg in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres hin. Der Ertrag vor Steuern sei um 128 Prozent auf 3,56 Milliarden Euro gestiegen. Der Umsatz habe um 15 Prozent auf 54,3 Milliarden Euro zugelegt.

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