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Wirtschaft: Hamburger wollen Bewag-Monopol knacken

BERLIN (dw).Im Kampf um den Berliner Strommarkt haben die Hamburgischen Electricitätswerke eine neue Runde eingeläutet.

BERLIN (dw).Im Kampf um den Berliner Strommarkt haben die Hamburgischen Electricitätswerke eine neue Runde eingeläutet."Die HEW AG steht für Berlin am Start", wirbt der Bewag-Konkurrent am Freitag und Sonnabend in ganzseitigen Anzeigen in nahezu allen Berliner Tageszeitungen.Nach RWE und Energie Baden-Württemberg dringt damit ein dritter westdeutscher Herausforderer aggressiv auf den bislang weitgehend abgeschotteten Berliner Energie-Markt vor.Die Weigerung der Bewag, fremden Strom durch ihr Netz zu leiten, kommentieren die Hamburger mit einer deutlichen Spitze: "Berlin ist aufgeklärt", heißt es in der Anzeige: "da hilft auch kein Aufstand gegen den freien europäischen Strommarkt."

Der Atomstrom-Produzent HEW ist seit längerem im Streit mit der Bewag: Die Hamburger hatten sich im vergangenen Jahr gegenüber DaimlerChrysler verpflichtet, die Debis-Zentrale auf dem Potsdamer Platz und das Mercedes-Benz-Werk in Marienfelde mit Strom zu beliefern.Die von der Bewag behaupteten Kapazitätsprobleme machen es den Hamburgern jedoch unmöglich, den Vertrag zu erfüllen.Jetzt will die HEW die Stromdurchleitung erkämpfen, koste es, was es wolle: "Mit der Zeitungskampagne", sagte HEW-Sprecherin Claudia Haferkorn, "wollen wir einen letzten Anstoß geben, das Problem mit der Bewag auf kommunikativem Wege zu lösen - bevor wir juristische Schritte einleiten."

Mit ihrem günstigen Atomstrom ist die HEW ein ernstzunehmender Wettbewerber.Nach eigenen Angaben verkauft sie außerhalb Hamburgs gut fünf Mrd.Kilowattstunden - fast ein Drittel ihres Absatzes im ehemaligen Monopolgebiet Hamburg.Gegenüber der Bewag, die historisch bedingt auf kleine, dezentrale Kraftwerke zurückgreifen muß, hat die HEW einen Kostenvorteil, den sie im Kampf um die Berliner Kunden aggressiv einsetzen kann.Rund 70 Prozent des HEW-Strom kommen aus Atomkraftwerken: Die Hamburger sind mehrheitlich an den Atomkraftwerken Brunsbüttel (66,7 Prozent) und Krümmel (50 Prozent) beteiligt.An den PreussenElektra-AKWs Stade und Brokdorf halten die Hamburger 33 beziehungsweise 20 Prozent.

Die Hamburgischen Electricitätswerke sind mehrheitlich im Besitz der Hansestadt.Ein 25prozentiges Aktienpaket dürfte aber bald zur Privatisierung ausgeschrieben werden.Die PreussenElektra, die auch einer der Hauptaktionäre der Bewag ist, hält 12,5 Prozent der HEW-Anteile.Weiter 21,5 Prozent sind im Besitz der schwedischen Sydkraft.

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