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Wirtschaft: Handel punktet mit Sonderaktionen

Ohne Mehrwertsteuer, zu Einkaufspreisen – eine neue Rabattschlacht erwarten Branchenvertreter nicht

Berlin Die Werbung war nicht zu überhören: „Am 3.1. zahlt Deutschland keine Mehrwertsteuer“, verkündete der Elektrohändler Media-Markt gewohnt aggressiv seit Tagen auf allen Kanälen. Die ebenfalls zum Metro-Konzern gehörenden Saturn-Märkte zogen mit der zweitägigen Aktion „100 Produkte zum Einkaufspreis“ nach. Doch was auf den ersten Blick wie der Auftakt zu einer neuen Rabattschlacht daherkam, ist für Experten nur eine pfiffige Idee, um den unvermeidlichen Knick nach dem Weihnachtsgeschäft auszugleichen. „Wir erwarten keine neue Rabatt-Schlacht“, sagte Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands BAG. Es handele sich vielmehr um Sonderaktionen einzelner Händler. Ähnlich äußerte sich auch Hubertus Pellengahr, Sprecher des Einzelhandelsverbands HDE: „Dass die Preiswelt wieder in Ordnung ist, sieht man an der Furore, die diese 16 Prozent auslösen.“ Mit einem solchen Rabatt „hätte man vor einem Jahr niemanden hinter dem Ofen vorgelockt.“

So hatten Ende 2003 Experten noch über den ruinösen Preiskampf im Vorweihnachtsgeschäft geklagt. Dieser hat sich nach Aussage von Pellengahr nicht wiederholt, so dass sich die Händler das Weihnachtsgeschäft 2004 nicht unnötig verhagelt hätten. Insgesamt zeigt sich der Handel zufrieden mit dem zurückliegenden Weihnachtsgeschäft. In den Monaten November und Dezember seien voraussichtlich rund eine Milliarde Euro mehr umgesetzt worden als im Vorjahr, hieß es. Das Plus von 1,3 Prozent entspricht den Erwartungen der Händler.

Die Aktionen „keine Mehrwertsteuer“ und „zu Einkaufspreisen“ ließen die Kassen bei Media-Markt und Saturn, den Wachstumsmotoren im Metro-Konzern, zum Wochenbeginn klingeln. „Rappelvoll“ war es am Montag beim Media-Markt in Berlin-Neukölln, vor der Karlsruher Filiale kam es zu Staus, in Mecklenburg-Vorpommern erschienen mehr Käufer als an einem Adventssamstag. Verbraucherschützer warnten indes davor, dass kleine Geschäfte bei solchen Aktionen nicht mithalten könnten. Auch beim HDE hieß es, dass Mittelständler sich eher über Qualität und Beratung profilieren müssten, weil das Tiefpreis-Image für die meisten Kunden nur mit den großen Elektrofachmärkten verbunden sei.

Von den Aktionstagen der Konkurrenz lässt sich Elektrohändler Makro-Markt nach eigenen Angaben nicht anstecken. „Das Weihnachtsgeschäft war gut. Für hohe Rabatte sehen wir keinen Anlass“, sagte eine Sprecherin. Traditionell setzt das Berliner Unternehmen stattdessen auf die weißen Wochen Ende Januar, um Haushaltsgeräte wie Wasserkocher und Waschmaschinen im Preis herunterzusetzen. Ähnlich geht Karstadt-Quelle vor. Statt auf allgemeine Rabatte und Aktionen setzt Europas größter Händler auf gezielte Angebote – etwa Preisnachlässe auf Haushaltwaren. Gerade Küchenutensilien verkauften sich im Januar traditionell gut, sagte ein Karstadt-Sprecher.

Die Rabatt-Diskussionen heizt indes C&A an. Der Textilhändler hat nach eigenen Angaben „ganz massiv reduziert“. Sämtliche Winterkleidung sei um bis zu 50 Prozent herabgesetzt, sagte ein Sprecher. So laufe sich das Unternehmen bis zum offiziellen Start des Winterschlussverkaufs am 24. Januar warm, an dem der Textilhandel dieses Jahr noch festhält. Zudem können C&A-Kunden nun noch länger, bis Ende Januar „in Mark und Pfennig“ zahlen. tak/obs

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