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Handy-Pleite: BenQ wollte Siemens-Gelder nach Taiwan umleiten

Neue Hinweise erhärten einem Zeitungsbericht zufolge den Verdacht, dass die Pleite der früheren Siemens-Handysparte durch den neuen Eigentümer BenQ bewusst vorbereitet wurde.

München - Verhandlungskreisen zufolge forderten Unterhändler des taiwanischen Konzerns Siemens vor zwei Wochen auf, ausstehende Zahlungen von mindestens 50 Millionen Euro an die deutsche Tochter vorzuziehen und nach Taiwan umzuleiten, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Als Grund hätten sie die akute Finanzschwäche des gesamten Konzerns genannt.

Siemens habe einem Vorziehen der Zahlung zwar zugestimmt, das Umleiten des Geldes nach Taiwan aber abgelehnt. "Daraufhin verlor BenQ das Interesse an der Zahlung. Seitdem herrscht Funkstille", hieß es. Zur Frage, warum die Millionensumme nicht vertragsgemäß dazu genutzt werden sollte, das finanzschwache Geschäft in Deutschland zu stützen, wollte sich der Elektronikkonzern BenQ dem Blatt zufolge nicht äußern. Siemens sei weiter bereit, die Zahlungen wie vereinbart zu leisten, sagte Finanzchef Joe Kaeser. Man werde aber bei den insgesamt ausstehenden 167 Millionen Euro genau prüfen, was nach Taiwan überwiesen werden muss oder dem insolventen deutschen Tochterunternehmen ausgezahlt werden kann.

Den Verdacht, die Schließung nach nur einem Jahr sei ein abgekartetes Spiel zwischen Siemens und BenQ, wies Kaeser demnach zurück. Siemens hätte an andere Interessenten verkaufen können, die weniger Geld mitbekommen, aber im Anschluss zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut hätten. Insgesamt sei Siemens die Trennung vom Handy-Geschäft im vergangenen Jahr laut Kaeser wesentlich teurer als bislang bekannt gekommen. Sein Konzern habe den Taiwanesen Finanzmittel in Höhe von insgesamt 413 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, habe Kaeser eingeräumt. Bislang hatte Siemens die Kosten mit 350 Millionen Euro beziffert. (tso/AFP)

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