zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Handy-Seifenoper für Japaner

Berliner Firma Iconmedia sucht Kunden in Asien

Berlin - Die Japaner haben bei aller Handybegeisterung ein Problem: Sie haben vergessen, Ordnung in ihre mobilen Angebote zu bringen. Dabei will ihnen nun Thomas Fellger helfen. Der Mitbegründer und Geschäftsführer des Berliner Entwicklers von Handyangeboten Iconmobile wird zusammen mit 25 bis 30 anderen Firmenvertretern Ende November an einer Tour der Marketinggesellschaft „Invest in Germany“ teilnehmen. Bis kommenden März läuft noch ein Deutschlandjahr in Japan – mit Kultur-, aber auch Wirtschaftsveranstaltungen. Der „Invest in Germany“-Geschäftsführer Gerhart Maier will die Gelegenheit nutzen, den Japanern zu zeigen, dass Deutsche nicht nur fleißig und ordentlich sind, sondern auch innovativ.

„Invest in Germany“ soll den Auftritt Deutschlands als Investitionsstandort im Ausland bündeln und untersteht dem Bundeswirtschaftsministerium. Für die konkrete Ansiedelungswerbung sind die Agenturen der einzelnen Bundesländer zuständig. „Invest in Germany“ soll dafür sorgen, dass Deutschland aber nach außen hin eine einheitliche Marke wird.

Mit Japan bestehen zwar schon enge Verbindungen. Doch bieten sich derzeit neue Chancen, insbesondere im Bereich der Hochtechnologie. Bei der jetzt geplanten Präsentationstour durch drei Städte – Tokio, Nagoya und Osaka – werden sich auch besonders innovative Bereiche vorstellen, unter anderem die Nanotechnologie, neue Medien, Biotechnologie und Medizintechnik. Auch große Konzerne sind dabei, zum Beispiel Schering und Bayer. Beide sind zwar schon in Japan aktiv, wollen aber zeigen, dass sie nicht nur in den bewährten Geschäftsfeldern aktiv sind, sondern auch in neuen Wachstumsbereichen. „Invest in Germany“ organisiert zwar die Tour, die Kosten für ihre Referenten müssen die Firmen aber selber tragen. „Das wird kein Betriebsausflug“, betont man bei der Standortagentur.

Es lohnt sich auch so – selbst für kleinere, aber ambitionierte Firmen wie Iconmobile. Entwicklungen fürs Handy in Japan verkaufen zu wollen, sei keinesfalls wie Eulen nach Athen zu tragen, sagt Fellger. „Die Japaner haben viele verrückte Applikationen, sie sind aber nicht verzahnt. Und die Portale, die es gibt, sind sehr langweilig“, sagt der Iconmobile-Mitgründer, der schon drei Jahre in Japan für den dortigen Telefonkonzern NTT und für die Deutsche Telekom gearbeitet hat.

Die japanischen Anbieter verlassen sich einfach darauf, dass ihre Produkte so interessant sind, dass sie von den Konsumenten direkt angewählt werden. Doch das funktioniert nicht mehr, wenn sie zu zahlreich sind. Iconmedia entwickelt dagegen zum Beispiel Portale, bei denen der Nutzer die Rubrik „Sport“ anwählen und darunter Ergebnisse abrufen kann – gleichzeitig aber auch die Möglichkeit erhält, Eintrittskarten für die nächsten Spiele zu bestellen. Das sei bisher nicht üblich, sagt Fellger, dessen Firma unter anderem schon mit Panasonic zusammenarbeitet.

Jetzt will er den Japanern auch die mobile Seifenoper, die Iconmedia bereits in Australien zusammen mit dem Mobilfunkkonzern Vodafone vermarktet, nahe bringen. Die ersten Verhandlungen gebe es bereits, sagt Fellger. hop

-

Zur Startseite