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Hans-Jörg Vetter: Ein Sanierer mit langem Atem

Sein Meisterstück hat Hans-Jörg Vetter längst abgeliefert. Ende 2001 übernahm der heute 56-jährige Vater von zwei Kindern den Vorstandsvorsitz bei der maroden Bankgesellschaft Berlin, die er in den Folgejahren nachhaltig sanierte.

Berlin - Die aus der Bankgesellschaft hervorgegangene Landesbank Berlin AG steht heute wesentlich kleiner, dafür aber kerngesund da. Das mussten auch die Sparkassen honorieren, die 2007 die bis dahin vom Land Berlin gehaltene LBB-Mehrheitsbeteiligung von 81 Prozent erwarben. Dafür nämlich mussten sie den stolzen Preis von 5,3 Milliarden Euro an die Landeskasse überweisen. Ein Erlös, mit dem bei Vetters Amtsantritt in der Hauptstadt niemand rechnen konnte.

Immerhin hatten in einer ersten Privatisierungsrunde im Jahr 2003 private Interessenten für angeblich erst noch anfallende Bankgesellschaftsrisiken noch eine milliardenschwere Mitgift vom Senat gefordert, wenn sie denn die Bank überhaupt übernehmen sollten.

Der nach außen stets besonnen-zurückhaltend auftretende Vetter hat sich auch von diesem Drohszenario nicht aus der Ruhe bringen lassen und blieb bei seinem Kurs. Er schraubte das vor seiner Zeit hoffnungslos überdimensionierte Geschäftsvolumen der Bankgesellschaft auf eine Bilanzsumme von zuletzt 145 Milliarden Euro zurück. Zurückgefahren wurden der riskante Derivatebereich und allzu ehrgeizige Auslandsbeteiligungen. Auf EU-Geheiß trennte er sich auch von den Töchtern Weberbank und Berliner Bank. Sein Ziel blieb eine am Kernmarkt Berlin starke Regionalbank mit Schwerpunkten im Privat-, Firmen- und Immobiliengeschäft, die auch wieder Gewinne abwirft. Das hat er längst erreicht.

Es spricht für Vetter, dass er diesen mit erheblichen Einsparungen verbundenen Prozess, der auch der Belegschaft erhebliche Opfer abverlangt hat, weitgehend im Konsens gestalten konnte. -ebs-

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