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Wirtschaft: Harry Potter zum Geburtstag

Das Online-Warenhaus Amazon feiert sein zehnjähriges Jubiläum

Berlin/Miami - Zum zehnten Firmengeburtstag macht sich der Internet-Buchhändler Amazon selber ein Geschenk: den neuen Harry Potter. Die Auslieferung des sechsten Bandes der Bestseller-Serie über die Abenteuer des Zauberschülers wird das Amazon-Jubiläum an diesem Samstag zu einem doppelten Fest machen. „Wir haben 110000 Vorbestellungen“, sagte Amazon-Deutschlandchef Ralf Kleber am Freitag dem Tagesspiegel. „Weltweit sind es 1,4 Millionen.“

Mit Büchern fing alles an beim US-Unternehmen Amazon, das heute das größte Online-Warenhaus der Welt ist. Das erste Buch, das im Juli 1995 ausgeliefert wurde, versprach allerdings eher trockene Lektüre. Es war ein Sachbuch für Computer-Freaks. Gründer und Vorstandschef Jeff Bezos nutzte damals wie viele Startup-Unternehmen seine Garage als Lager und erstes Hauptquartier für die – ein bisschen Hype muss sein – „größte Buchhandlung der Erde“. Der Name Amazon war nicht seine erste Wahl. Eigentlich wollte Bezos seine Firma „Kadabra“ nennen (abgeleitet vom Zauberwort Abra Kadabra). Doch das klang zu sehr nach Kadaver. Also wurde Amazon daraus.

Der Siegeszug begann eher gemächlich. Im ersten Jahr wurden gerade einmal Bücher im Wert von einer halben Million Dollar verkauft. Doch im zweiten Jahr waren es schon 15,7 Millionen Dollar. Dann hob das in Seattle beheimatete Unternehmen ab. Es überstand die wilden 90er und machte 2003 erstmals einen Gewinn – nach einem Minus von 1,4 Milliarden Dollar im Jahr zuvor. Im vergangenen Jahr betrug der Jahresumsatz rund sieben Milliarden Dollar; 590 Millionen Dollar blieben unter dem Strich übrig. Weltweit zählt Amazon 9400 Mitarbeiter und 45 Millionen aktive Kunden. An der Börse ist das Unternehmen 15 Milliarden Dollar wert.

Umsatz- oder Mitarbeiterzahlen für Deutschland verrät Ralf Kleber nicht. Doch klar ist: Der deutsche Markt ist für Amazon ein Wachstumsfeld. „Wir werden unsere Produktauswahl weiter ausbauen und neue Dienstleistungen anbieten“, kündigt Kleber an. Mode, Sportartikel, Gesundheitsprodukte, Schmuck – all das gibt es auf der US-Website von Amazon längst. „In Deutschland besteht hier noch Nachholbedarf“, sagt Kleber. Auch „digitale Produkte“, also Downloads von Filmen, Musik oder Software, würden in Zukunft eine „große Rolle spielen“.

Wenn Amazon heute auch auf einem soliden Fundament steht, ganz zufrieden ist die Wall Street noch nicht. Dort gefällt das Online-Auktionshaus Ebay besser, dessen Aktie die von Amazon abgehängt hat. Auch dass Jeff Bezos, ein ehemaliger Hedge-Fonds-Analyst mit einem Abschluss in Computer- und Ingenieurwissenschaften, immer noch nicht das Ruder aus der Hand gegeben hat, stört die Börsianer. Ein paar gute Ideen hat Bezos aber dennoch. Zum Geburtstag seines Unternehmens schickte er Prominente wie den Popstar Moby oder den Schauspieler Harrison Ford als Paketzusteller los.

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