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Wirtschaft: Harte Linie gegen United

Der Konkursantrag der United Airlines passt nicht in das Muster einer pauschalen Absicherung, die viele europäische Politiker nach den Terrorattacken vom 11. September für die USFluggesellschaften befürchteten.

Der Konkursantrag der United Airlines passt nicht in das Muster einer pauschalen Absicherung, die viele europäische Politiker nach den Terrorattacken vom 11. September für die USFluggesellschaften befürchteten. In der Tat müssen wir zugeben, dass selbst wir etwas überrascht sind über die harte Linie des Air Transportation Stabilization Board gegenüber leidenden Fluggesellschaften. Das ATSB verweigerte United Airlines Kreditgarantien und trug damit zum Antrag auf Gläubigerschutz bei.

Gewöhnlich können die Bundesbehörden nicht widerstehen, mächtigen Bittstellern unter die Arme zu greifen. Beispiele dafür sind Chrysler, New York City und erst in diesem Jahr die Stahlindustrie und die amerikanischen Farmer. Im Fall von United Airlines musste die für die Genehmigung der Staatshilfe zuständige Behörde immerhin Appelle des Sprechers des Repräsentantenhauses, Dennis Hastert und von 130 Kongressmitgliedern zurückweisen. Wenn man zwischen den Zeilen der Ablehnung liest, wird erkennbar, dass das ATSB Uniteds Antrag auf die Kreditgarantien als einen Versuch sah, schmerzliche aber unvermeidliche Umstrukturierungen zu vermeiden. Die Behörde merkte an, dass United blauäugig mit einer Erholung der Luftfahrtindustrie rechne und die Konkurrenz von Billigfluglinien wie Southwest nicht genügend berücksichtige. Selbst mit den vorgeschlagenen Kostensenkungen in Höhe von 5,2 Milliarden würde United „eines der kostenintensivsten Unternehmen in der Branche“ bleiben. Und daher - und dieser Punkt ist besonders zu begrüßen - stelle die Staatshilfe „ein inakzeptabel hohes Risiko für die US-Steuerzahler“ dar. United Airlines versicherte den Kunden bereits, dass der Konkursantrag den Service nicht beeinträchtigen würde - ein Zeichen, dass die bevorstehende Restrukturierung nicht das Ende ihres Flugbetriebs sondern ein Neuanfang sein würde. Die Entscheidung sollte United ermöglichen, aus seinen kostenintensiven, gewerkschaftlich organisierten Strukturen auszubrechen und als ein gesunderes, wettbewerbsfähigeres Unternehmen aus dem Insolvenzverfahren hervorzugehen.

Vielleicht wird diese harte Linie zu einem Präzedenzfall für eine neue Politik der Regierung, zumindest kann man davon träumen.

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