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Wirtschaft: Hartz verspricht VW ein paar tausend Jobs Mitarbeiter sollen sparen/Neues Auto geplant

Wolfsburg - Die geplante Einführung eines neuen, kleinen Geländewagens macht laut VW-Personalvorstand Peter Hartz „ein paar tausend Arbeitsplätze aus“. Das Auto, von Hartz als „kleiner Bruder des Touareg“ beschrieben, könnte entweder in Wolfsburg oder an zwei anderen Standorten „in Europa“ gebaut werden.

Wolfsburg - Die geplante Einführung eines neuen, kleinen Geländewagens macht laut VW-Personalvorstand Peter Hartz „ein paar tausend Arbeitsplätze aus“. Das Auto, von Hartz als „kleiner Bruder des Touareg“ beschrieben, könnte entweder in Wolfsburg oder an zwei anderen Standorten „in Europa“ gebaut werden. Präziser äußerte sich Hartz auch auf Nachfrage nicht. Den erfolgreichen Geländewagen Touareg baut das Unternehmen in der Nähe der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Hartz zufolge wäre die Produktion in Wolfsburg um 1400 Euro je Fahrzeug teurer als an den Alternativstandorten. Wenn, wie geplant, 100000 Stück des neuen Modells im Jahr gebaut werden, macht das 140 Millionen Euro aus.

Wolfsburg habe nur dann eine Chance auf das neue Produkt, wenn die Belegschaft Zugeständnisse mache. Die Standortentscheidung wird vermutlich im Herbst fallen, ist also im Zusammenhang zu sehen mit den am 15. September beginnenden Tarifverhandlungen für die 103000 westdeutschen VW-Mitarbeiter. Die IG Metall hat für ihre Leute Einkommenserhöhungen um vier Prozent gefordert, Hartz sagte dagegen am Montag in Wolfsburg, es gebe „null Spielraum für Einkommenserhöhungen“.

Mit einem sieben Punkte umfassenden „Nachhaltigkeitsvertrag“ will Hartz bis 2011 die Arbeitskosten von VW in den sechs deutschen Werken um 30 Prozent reduzieren. Vor allem auch deshalb, weil VW „gegenüber den deutschen Wettbewerbern einen deutlichen Nachteil bei den Personalkosten hat“. Hartz bezifferte die Kostendifferenz auf elf Prozent, das VW-Werk im sächsischen Mosel produziere sogar um „mehr als 20 Prozent“ günstiger als die Werke im Westen.

Weil im globalen Wettbewerb „mit harten Bandagen“ gekämpft werde und die „Rabattschlachten auch direkt vor unseren Werktoren toben“, forderte Hartz eine „Richtungsentscheidung“ in der bevorstehenden Tarifrunde. Neben einer Verbesserung der Kostenstrukturen „müssen die Fähigkeiten der Mitarbeiter und die Flexibilität der Arbeitsmodelle weiterentwickelt werden, um bei den Innovationen den Vorsprung zu halten“. Er wolle lieber „gemeinsam und mit Mut“ auch unbequeme Lösungen suchen und nicht den bequemen Weg der Standortverlagerung ins Ausland einschlagen, sagte Hartz. Zur Beruhigung der Mitarbeiter versicherte Hartz, dass sie – „bei normalem Geschäftsverlauf“ – künftig nicht weniger in den Taschen haben werden.

Aber das wird kaum zu halten sein, denn die „alten“ Mitarbeiter werden zwar nicht von den neuen Entgeltgruppen betroffen, aber Einsparungen bei Zuschlägen, der Beitrag der Arbeitnehmer für Qualifizierung und Gesundheit und der Trend zu längerer Arbeitzeit wirken sich auch auf die jetzige Belegschaft aus. In einer ersten Stellungnahme kritisierte die IG Metall vor allem die Absicht Hartz’, künftig 30 Prozent des Einkommens vom Gewinn des Unternehmens abhängig zu machen. Das sei eine „Zumutung“, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine.

Hartz will ferner die Arbeitszeitkonten auf eine Schwankungsbreite von 400 Stunden (derzeit: 200 Stunden) ausweiten und Mehrarbeitszuschläge künftig erst ab 40 Wochenstunden (gegenwärtig: 35 Stunden) zahlen. Junge Beschäftigte sollen länger arbeiten als ältere, indem im Laufe des Berufslebens ein Guthaben auf einem „Zeit-Wertpapier“ angespart wird, das dann im Alter für einen früheren Ausstieg verwendet werden kann. Die Ausbildungsvergütung, die Hartz zufolge bei VW um 20 Prozent über dem Flächentarif liegt, möchte der Personalchef um diese 20 Prozent kürzen. Ferner will er die Übernahmeverpflichtung abschaffen und im Gegenzug die Zahl der Azubis um 20 Prozent auf 1500 erhöhen.

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