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HEIK AFHELDT trifft …: Claudia Pfeiffer, Modehändlerin

Das ist schon beeindruckend weiträumig auf nun 700 Quadratmeter und anziehend gestylt, das brandneue Geschäft am Spittelmarkt mit dem geheimnisvollen Namen Crusz. Hinter den Türen warten ganze 3700 Kleider auf Käuferinnen und auch Käufer, die sich für besondere festliche Anlässe einkleiden wollen.

Das ist schon beeindruckend weiträumig auf nun 700 Quadratmeter und anziehend gestylt, das brandneue Geschäft am Spittelmarkt mit dem geheimnisvollen Namen Crusz. Hinter den Türen warten ganze 3700 Kleider auf Käuferinnen und auch Käufer, die sich für besondere festliche Anlässe einkleiden wollen. Eine schöne Braut kann man schon ab 200 Euro werden, aber auch gerne für 1700 Euro.

Hinter dem Namen Crusz verbirgt sich der Mädchenname von Claudia Pfeiffer, der selbst- und stilsicheren Inhaberin. Lange dunkle Haare, Mittelscheitel, ein zurückhaltend elegantes schwarzes Kleid, nachdenklich und ernsthaft mit kleinen Grübchen in den Wangen. Ihr Mann, ein ausgebildeter Werbefachmann und mit ihr Gesellschafter der Firma, ist für die Betriebswirtschaft zuständig, sie für den Stil, die Seele des Geschäfts und die Betreuung der Kundinnen und Kunden. 14 Mitarbeiter beschäftigen sie am neuen Standort und drei Schneider. Der Erfolg ist ihr treu geblieben, seit sie ihren ersten Laden für Brautmoden 2003 in Berlin in der Auguststraße eröffnet hat. Das hat sie irgendwie überrascht, aber wer ihr genau zuhört, der ahnt, wie viel Engagement und Anstrengung dahinter stand und noch steht. Freizeit, gesteht die eigentlich begeisterte Sportlerin, habe sie „verlernt“, aber ihr Job sei einfach schön, erfolgreich und anstrengend. „Ich kann nur Chef“ sagt sie übrigens mit einem kleinen erklärenden Lächeln. Deshalb hält sie auch 51 Prozent an der gemeinsamen GmbH.

Geschneidert hat die wohlbehütete Tochter eines Polizeibeamten aus dem Dortmunder Norden schon immer gerne. „Ich wollte nicht lernen, sondern nähen“ und auch lieber mit der Mutter Strümpfe stopfen, erzählt sie. Nach dem Abitur mochte sie nicht studieren, wie ihr Vater es wollte, sondern lernte MTA – ganz in der Nähe. Sie wollte nicht von zu Hause weg. Aber „eine schreckliche Zeit“ sei das gewesen. Das angepasste nette Mädchen empfand sich als etwas „diffus und wenig zielstrebig“. So jobbte sie sich durchs Leben, mal in der Gastronomie und eine Zeitlang auf den Kanarischen Inseln – auch mit ihrer Nähmaschine. Aber sie merkte dort, wie deutsch sie war und wirkte, vor allem, weil sie die Sprache nicht richtig beherrschte.

Und so ging es mit wehenden Fahnen zurück – in die Arme des zehn Jahre älteren Werbemannes und mit ihm zusammen nach Berlin. Die Stadt war ein Traum für sie seit einer Klassenfahrt hierher, als sie 16 war. Eine Stadt, sagt sie, in der es für jeden einen Platz und Raum zum Leben gibt. Hier ist sie also angekommen, macht inzwischen ihre eigene Kollektion und lebt am Märkischen Ufer. 2008 hatten sie das erfolgreichste Kleid Europas kreiert, das alleine zwanzigtausendmal im Jahr verkauft worden ist. Ihre Hochzeit im Umsatz ist die Ballsaison. Für die großen Bälle ist sie Partnerin. Sie geht auch gerne selber hin, aber ihr Mann und sie seien „begeisterte Nichttänzer“.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

Claudia Pfeiffer (42) ist geschäftsführende Gesellschafterin der auf Brautmode, Abend- und Ballkleider spezialisierten Einzel- und Großhandelsfirma Crusz. Geboren wurde sie in Dortmund.

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