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HEIK AFHELDT trifft …: Dietrich Lange, Geschäftsführer

Der Aufgang in die kleine, sichtbar modernisierte Zentrale der Gruppe HPW Seniorenresidenzen wäre für die meisten der Kunden wohl zu steil. Oben in seinem seriösen Büro mit dunklen Möbeln und Bildern an den Wänden wartet ein erstaunlich dynamischer, sportlich gebräunter Herr mit feinen grauen Schläfen und bunter Krawatte.

Der Aufgang in die kleine, sichtbar modernisierte Zentrale der Gruppe HPW Seniorenresidenzen wäre für die meisten der Kunden wohl zu steil. Oben in seinem seriösen Büro mit dunklen Möbeln und Bildern an den Wänden wartet ein erstaunlich dynamischer, sportlich gebräunter Herr mit feinen grauen Schläfen und bunter Krawatte. Seit nun schon 13 Jahren leitet er die drei traditionsreichen West-Berliner Residenzen und den Immobilienfonds, dem das Haus an der Spichernstraße gehört. Eigentümerin ist eine Familie Franke aus Hamburg. Von der Zentrale aus steuert er die Leiter und Leiterinnen der drei Pflegeheime mit insgesamt 270 Mitarbeitern und einem Umsatz von 15 Millionen Euro im Jahr. 30 Männer stehen neben 240 Frauen. Alle sind festangestellt und arbeiten Vollzeit. Jede Überstunde wird bezahlt. Das Ziel aller in diesem Familienunternehmen sei, ein „eigenes persönliches Ambiente bei hohen Qualitätsansprüchen“ zu schaffen. Ein permanenter Spagat zwischen Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit sei das. Ihre Preise liegen etwa 300 Euro im Monat über denen der geförderten Einrichtungen.

Wie kommt ein so musischer Mann, der einmal Ingenieur werden wollte, zu diesem Job? Der Weg des dritten von vier Brüdern, Sohn eines Berliner Wirtschaftsprüfers und Steuerberaters und einer hoch musikalischen Mutter ist nicht leicht nachzuvollziehen. Als aufmüpfiger Schüler hat er eine Warteschleife gezogen, aber mit sechs schon Geige und Bratsche gespielt. Studiert hat er dann an der TU, wo auch der Vater lehrte, aber kein Ingenieurfach, sondern BWL. Noch im Diplom-Prüfungsanzug ist er zur später ins Gerede gekommenen Franke Baubetreuung zu seinem ersten Job rübergelaufen. Dort wurde er Kaufmännischer Leiter. Dann kam Kienbaum und hievte ihn für zwei Jahre in die Geschäftsführung der in Berlin bekannten Röhll-Gruppe, aktiv im Spezial-Tiefbau und in der Munitionsbergung. Von da wechselte er als Prokurist in die Berliner GRG, bis nach dem Unfalltod des Patriarchen der Sohn Stephan Schwarz 1998 eine „sanfte Verjüngung“ der Führungsebenen vornahm.

Das war dann der frühe Eintritt des begeisterten Seglers und Musikers in die Welt der Senioren. Beim Blick nach vorne erwartet man angesichts der „Altenlawine“ eine Ära mit hohen Wachstumsraten. Irrtum? Der nüchtern denkende Dietrich Lange sieht zwar die Zahl der älteren und pflegebedürftigen Menschen stark anwachsen. Aber er zweifelt an der Finanzierbarkeit einer ordentlichen Versorgung. Die Altersmedizin stehe vor einer gewaltigen Herausforderung, um die Effizienz nachhaltig zu steigern. Sein Traum seien dennoch ein oder zwei moderne, neue Häuser. Die Investitionen von je fünf bis sechs Millionen Euro könnte man schon stemmen. Er, Vater von zwei Söhnen, hält sich fit mit seinem Segelboot und mit der Musik. In der Paulus-Kirche kann man demnächst der H-Moll Messe mit ihm lauschen.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

Dietrich Lange (58) ist Geschäftsführer der HPW Seniorenresidenzen (Sanatorium West, Residenz Dahlem, Park Alterssitz City) und Diplom-Kaufmann. Er wurde in Berlin geboren.

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