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HEIK AFHELDT trifft …: Irene Ernst

Verlegerin und Ärztin

Kaum zu glauben! Eine so gepflegte und zurückhaltend elegant gewandete schwarzhaarige Dame – ob als Chefin des Diplomatischen Magazins bei vielen glamourösen Empfängen oder im weißen Kittel in ihrer großen Praxis. Ein Energiebündel mit einem leisen Motor, eine Melange aus ihrem asiatischen Vater und ihrer adligen Mutter und geprägt von ihren geliebten und hoch gebildeten Pflegeeltern, die sie liebevoll aufnahmen, als sie gerade drei Monate war. Das war in Chemnitz – damals Karl-Marx-Stadt. Nach ihrem Abitur – in Tschechisch! – wollte Irene Ernst dann Architektur und Stadtplanung studieren, aber ihr Entwurf einer autarken Stadt in Form einer Pyramide führte zu einem Rauswurf aus ihrem Wahlfach. Also wurde es Medizin in Greifswald mit diversen Reiseleiter-Jobs, für die sie schon aufgrund ihrer acht Sprachen außerordentlich geeignet war.

Nach dem ärztlichen Examen führte sie dann im Westen an der FU Berlin ihre Facharztausbildung fort und promovierte in der Kardiologie. Mit einer zusätzlichen Spezialisierung in Betriebsmedizin betreute sie dann Berliner Unternehmen, unter anderem Zeiss Ikon und Rausch- Schokoladen. 1982 hat sich Irene Ernst dann mit eigener Praxis niedergelassen – mit heute 1500 Patienten im Vierteljahr eine der großen in Berlin. Daneben unterrichtet sie angehende Arzthelferinnen und Kosmetikerinnen. Dabei profitiert sie von einer Verbindung zur kosmetischen Dermatologie der Tulane University in New Orleans. Ach, und Akupunktur hat sie auch noch in China gelernt. Wow! Und wie wurde sie Verlegerin?

Geschrieben hat Irene Ernst schon immer gerne. Der Spa-Guide erscheint nun schon in der 9. Auflage im Busche-Verlag, der auch den Schlemmer- und Schlummer-Atlas verlegt. Gelegentlich schrieb sie auch schon zu Lifestyle-Themen für das Diplomatische Magazin. 2004 hat sie dann – mit einem Verleger im Rücken – das gut 50 Jahre alte Monatsmagazin gekauft. Die Auflage ist seitdem gestiegen und die Zahl der Leser auf fast siebzigtausend in aller Welt gewachsen. Seit Jahren ist es das einzige monatliche Magazin, „das die internationale diplomatische Community fach- und sachgerecht informiert“, wie Irene Ernst sagt. Seit kurzem sitzen sie in einem schönen alten Gebäude in der Berliner Straße.

Viel Privatleben gibt es in diesem emsigen Leben kaum. Durchschnittlich dreimal pro Woche ist sie zu diplomatischen Events unterwegs. Wer so umtriebig ist, genießt die wenige freie Zeit doppelt. Dann schaut sie beim Lesen oder Musikhören von ihrer Wohnung aus direkt auf die Gedächtniskirche, freut sich über ihre Kunstsammlung und kümmert sich um ihre Stiftung für krebskranke Kinder.

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