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Sorgt für Sicherheit in Berlin: Michael Sy.

© privat

HEIK AFHELDT trifft …: Michael Sy, Wachunternehmer

Sein Prinzip war, so viel zu tun, „dass es reicht“. Doch Michael Sy brachte es zum eigenen Unternehmen mit Millionenumsatz.

„Ich bin ein Macher“, sagt der mächtige Mann an meinem Tisch und krönt seine 115 Kilo mit einem verschämten, aber selbstbewussten Lächeln. Sein Unternehmen SSB SicherheitsService Berlin, das der diplomierte Verwaltungswirt vor elf Jahren gegründet hat, ist mit 65 Angestellten für Wohnungsgesellschaften, öffentliche Einrichtungen und Veranstalter tätig. Sie seien „kein ganz großer Player“ auf dem Markt, aber der frühere Kampfsportler ist mit dem Leben, dem Geschäft und dem stabilen Umsatz zwischen 1,2 und 1,4 Millionen Euro im Jahr offenbar ganz zufrieden. Seine ersten eigenen Erfahrungen als Wachmann hat er während des Studiums 1988 als Aushilfe im Olympiastadion gesammelt. Auch beim Papstbesuch 1996 und beim Berlinbesuch von Bill Clinton 2000 hat er „mitgewacht“. Dennoch wurden es nach dem Diplom erst einmal 13 Beamtenjahre im Personalamt der Bezirksverwaltung Zehlendorf.

In seinem Unternehmen ist das Spektrum der Tätigkeiten, erklärt er, mittlerweile sehr viel breiter geworden. Sie reichen vom Personenschutz und Ermittlungsdiensten, Kontrollgängen durch die ihnen anvertrauten Objekte und Wohngebiete bis zur Schlichtung von Mieterstreitigkeiten. Sie bieten Schulungen und und Limousinendienste und verkaufen Produkte rund um die Sicherheit. Mal erkennt man seine „Dienst-Leute“ an ihren Uniformen, mal arbeiten sie in Zivil. Als Hilfsmittel nutzen sie versteckte Videokameras – angesichts der aktuellen Probleme mit Brandanschlägen vermutlich ein guter technischer „Hilfssheriff“. Nicht ganz einfach sei es, qualifizierte Leute anzuheuern. Der Brutto-Tariflohn beträgt 6,54 Euro. Als Ausbildung reicht eine eintägige Sachkundeprüfung bei der IHK. Da lernt man auch, wie man Feuerlöscher bedient.

Meine Neugier, wie es in zehn Jahren mit ihm und seinem Unternehmen stände, findet die Antwort „gute Frage“. Er beschäftige sich jetzt eher mit den Jahren 2012 und 2013, zum Beispiel einem größeren Gemeinschaftsprojekt mit Gegenbauer für die Messegesellschaft. Aber ganz klar sei, ihr Markt bleibe Berlin.

Beim Rückblick auf sein bisheriges Leben sieht man das einzige Kind eines Berufsbeamten und einer Verwaltungsangestellten – in der Zentralen Uni-Druckerei – zufrieden aufgewachsen in Lankwitz und in Steglitz. Die Schulzeit mit viel Sport, Volley- und Basketball oder Karate hat er in guter Erinnerung, das Abitur hat er bestanden. Sein Prinzip aber war immer, so viel zu tun, „dass es reicht“. Mehr brauchte es nicht. Heute sind seine Ansprüche an seine Mitarbeiter viel höher und strenger. Halbe Lösungen sind ihm ein Gräuel.

Mit der Wahl seiner Frau ist er im vertrauten Milieu der Verwaltung geblieben. Sie war lange Zeit Beamtin in der Finanzverwaltung. Ihre Tochter ist sechs Jahre alt. Ihr Familienname Sy stammt übrigens von den Hugenotten. Seine Stiftung „Emmylou“, mit der er Schwächeren helfen möchte, trägt den Namen seines verstorbenen Hundes.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Michael Sy (43) ist Geschäftsführer der SSB SicherheitsService Berlin GmbH in Lichtenrade (www.ssb-gmbh.com) und Diplom-Verwaltungswirt. Geboren wurde er in Lankwitz.

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