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HEIK AFHELDT trifft …: Reinhard Führer

Präsident der Kriegsgräberfürsorge.

Zum Volkstrauertag wird er wieder die Spitzen der Republik im Bundestag begrüßen. Reinhard Führer, seit zehn Jahren Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, macht das souverän. Die Routine hat der CDU-Politiker aus den vielen Ämtern in Berlin: Ortsverbandsvorsitzender in Buckow, Kreischef in Neukölln, Abgeordneter, Vizepräsident und Präsident des Abgeordnetenhauses. Das war dem Arbeiterkind nicht in die Wiege gelegt. Geboren wurde er auf der Flucht aus Tschechien 1945 in Niederösterreich. Von Wien aus wurden sie nach Württemberg „weitergereicht“. 1964, mit 19, wollte er nach Berlin.

Neben seiner Arbeit als Fernmeldetechniker büffelte er sechs Jahre abends für die Fachhochschulreife und studierte dann Betriebswirtschaft. Lange Jahre war er Technischer Leiter des St.-Joseph-Krankenhauses und Chef eines Krankenpflegeheims. Beide Aufgaben belegen seine sozialen Orientierung, die auch die Motivation erklärt, sich für die Kriegsgräber deutscher Soldaten aus beiden Weltkriegen zu engagieren. 560 hauptamtliche und 9000 ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich um 825 Stätten in 45 Ländern. Vier Millionen Gefallene finden sich auf der Website des Bundes. Noch heute werden in Osteuropa, aber auch in Brandenburg Gefallene gefunden und identifiziert. 43 Millionen Euro hat der Volksbund für die Erfassung und Pflege der Grabstätten im Jahr zur Verfügung.

Führer glaubt fest an die pädagogische Wirkung dieser Erinnerungskultur. Unvergessen, wie er als kleiner Junge bei der Einweihung eines Kriegerdenkmals Erwachsene weinen sah, und auch die Aushänge im Schaukasten am Rathaus, mit denen Frauen ihre „Männer für tot erklären lassen“ wollten. Wo er einmal ruhen möchte? Am liebsten auf einem Soldatenfriedhof. Dort gäbe es nach der Genfer Konvention ein dauerhaftes Ruherecht.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

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