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HEIK AFHELDT trifft …: Torsten Fischer

Filmregisseur.

Unser Tatort heute: das alte Café Einstein. Das Gespräch beginnt mit einer Ode an diese „wundervolle Stadt“. Grandios sei es, sagt Torsten Fischer, der Mann mit dem auffallend großen Kopf und den neugierig intensiv blickenden Augen, dass heute die ganze deutsche Filmszene hier sei – und nicht mehr in München und Köln. Und das, obwohl es hier keinen der finanzstarken TV-Sender gibt. Von denen kommen die meisten Film-Aufträge, die er mit seinem Partner unter ihrer Firma Mementofilm produziert oder für die er als freier Regisseur arbeitet. Die Liste seiner erfolgreichen und preisgekrönten Filme ist lang: „Spreewaldkrimi – eine tödlich Legende“, eine Reihe von „Tatorten“, „Romy!“ oder „Schimanski – Tod in der Siedlung“. Mehrfach hat er den deutschen Fernsehpreis gewonnen und zuletzt beim Shanghai-TV-Festival den Preis für die beste Regie mit „Romy“.

Der Sohn eines Radiologen und Chefarztes aus Coesfeld war aufsässig und freiheitsliebend. Seine Abiturrede war kurz: „Wir haben Ihnen nichts zu sagen!“ Nach dem schrecklichen Auto-Unfalltod seines Freundes hat er sich zurückgezogen, gelesen und unter der Kleinstadt gelitten. Er wollte nach Berlin und Filme machen. An der Film- und Fernsehakademie konnte man erst mit 23 Jahren starten. Bis dahin studierte er Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaften. Richtig los ging es als Regieassistent von Dominik Graf mit dem Film „Die Sieger“.

Sein erster eigener mehrfach international ausgezeichneter Film war „Die fliegenden Kinder“. Pläne für die nächsten Jahre: weitere „Tatorte“ und ein Kino-Film über Georg Elser. Ohne die großzügige Filmförderung hier aber lässt sich so ein Vier-Millionen-Projekt nicht stemmen. „Mir geht es gut“, sagt der leidenschaftliche Taucher. Also keine Wünsche mehr? Doch: Den Grimme-Preis, den hat er noch nicht.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

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