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Herbstaufschwung: Arbeitslosigkeit sinkt weiter

Die einsetzende Herbstbelebung hat die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt weiter verstärkt. Bundesarbeitsminister Müntefering sieht gute Chancen für eine "Wende am Arbeitsmarkt".

Nürnberg/Berlin - Im September waren 4,238 Millionen Menschen ohne Job und damit 134.000 weniger als im August, wie die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte. Im Vergleich mit dem September des Vorjahres ist dies ein Rückgang um 409.000. Die Arbeitslosigkeit sank damit auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2004. Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass aus der "positiven Serie" nun die "Wende am Arbeitsmarkt" werden könne.

Die Arbeitslosenzahlen gehen bereits seit Februar kontinuierlich zurück. Die Arbeitslosenquote nahm nun im September auf 10,1 Prozent ab, nach 10,5 Prozent im August und 11,2 Prozent vor einem Jahr. Auch saisonbereinigt und damit ohne den Effekt der nach Ende der Sommerferien üblichen Herbstbelebung verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen: Sie sank um 17.000. Der Arbeitsmarkt profitiere vom "Fahrwasser der konjunkturellen Aufwärtsentwicklung", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise.

Weniger Arbeitssuchende in Ost und West

Dabei verringerte sich die Arbeitslosigkeit in West- wie Ostdeutschland: Im Westen nahm die Zahl der Jobsuchenden um 106.000 auf 2,836 Millionen ab, die Arbeitslosenquote sank dort auf 8,5 Prozent. Im Osten gab es noch 1,402 Millionen Arbeitslose, 28.000 weniger als vor einem Monat. Kurz vor dem 16. Jahrestag der deutschen Einheit lag die Arbeitslosenquote mit 16,4 Prozent allerdings weiterhin annähernd doppelt so hoch wie in den alten Ländern.

Nachdem die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu Beginn des Jahres vor allem auf mehr geringfügige Beschäftigung zurückging, entstehen mittlerweile auch wieder mehr sozialversicherungspflichtige Jobs. Nach BA-Hochrechnungen gab es bis Juli 26,28 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, 194.000 mehr als ein Jahr zuvor. Neuere Zahlen gibt es noch nicht. Die Erwerbstätigkeit insgesamt nahm laut Statistischem Bundesamt bis August um 69.000 auf 39,15 Millionen zu. Gegenüber dem Vorjahr sind 301.000 mehr. Saisonbereinigt stieg die Erwerbstätigkeit im August um 29.000. Positiv bleibt auch die Entwicklung bei den freien Jobs. Saisonbereinigt wuchs das Stellenangebot im September gegenüber dem August um 25.000. 11.000 dieser Stellen sind staatlich gefördert.

Müntefering fordert Mut der Arbeitgeber

Müntefering erklärte in Berlin, wenn es gelinge, auf gutem Wachstumsniveau in das Jahr 2007 zu starten, sei "der Durchbruch am Arbeitsmarkt zu schaffen". Nötig sei dafür der Mut der Arbeitgeber zu Neueinstellungen, neues Engagement der Arbeitnehmer bei der Beschäftigungssuche sowie die Bereitschaft von Bund, Ländern und Gemeinden, "dringende Investitionen jetzt in Gang zu setzen". SPD-Generalsekretär Hubertus Heil betonte, die Entwicklung sei "kein Grund zur Selbstzufriedenheit, aber große Ermutigung, unseren Kurs fortzusetzen". Die Reformen am Arbeitsmarkt seien ein Grund für den anhaltenden Trend.

Auch CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla bewertete die Entwicklung am Arbeitsmarkt als Bestätigung für die Arbeit der Bundesregierung. Dieser Trend brauche aber weiterhin "Schubkraft". Diese könne durch die Reformen im Gesundheitssektor, der Unternehmenssteuern und der Erbschaftssteuer entstehen. (tso/AFP)

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