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Wirtschaft: Herlitz: Konzern schreibt weiter rote Zahlen

Der Vorstandsvorsitzende der stark angeschlagenen Berliner Herlitz AG, Werner Eisenhardt, sieht nach den ersten fünf Monaten des Jahres "vorsichtige Zeichen einer positiven Veränderung". Nach einem unbefriedigenden ersten Quartal 2001 und einem schwachen April habe der Mai eine "spürbare Verbesserung der Umsatzsituation gebracht", sagte Eisenhardt auf der Hautpversammlung des Büroartikel-Herstellers am Dienstag in Berlin.

Der Vorstandsvorsitzende der stark angeschlagenen Berliner Herlitz AG, Werner Eisenhardt, sieht nach den ersten fünf Monaten des Jahres "vorsichtige Zeichen einer positiven Veränderung". Nach einem unbefriedigenden ersten Quartal 2001 und einem schwachen April habe der Mai eine "spürbare Verbesserung der Umsatzsituation gebracht", sagte Eisenhardt auf der Hautpversammlung des Büroartikel-Herstellers am Dienstag in Berlin.

Grund für allzu viel Optimismus hat der Konzern allerdings nicht, wie auch die Aktionärsvertreter kritisierten: Das Unternehmen ist in den ersten fünf Monaten noch tiefer in die Verlustzone gerutscht, der Umsatz lag nach Angaben des Vorstandschefs Ende Mai sieben Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Der bisherige Umsatzrückgang sei vor allem auf eine schwache Konsumkonjunktur, hohe Papierpreise und auf Umsatzrückgänge bei Auslandstochtergesellschaften zurückzuführen.

Aus saisonalen Gründen mache das Unternehmen den Hauptumsatz allerdings erst im zweiten Halbjahr, sagte Eisenhardt. Darum dürfe man aus dem Ergebnis vom ersten Quartal - der Umsatz sank auf 199 Millionen Mark (Vorjahr: 216 Millionen Mark), der Verlust vergrößerte sich um elf auf 29 Millionen Mark - nicht auf das Jahresergebnis schließen.

"Die Sanierung ist noch nicht abgeschlossen, wir stehen mittendrin", sagte der Vorstandschef. Das Unternehmen müsse sich von Altlasten befreien und das "erdrückende Problem der Immobilienleerstände" lösen, die das Unternehmen jährlich mehr als 40 Millionen Mark kosteten, sagte Eisenhardt. Die Leerstände würden durch Zusammenarbeit mit dem Logistikkonzern Fiege sukzessive abgebaut. Darüberhinaus soll die verlustreiche Tochterfirma in Portugal geschlossen werden.

Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung des ums Überleben kämpfenden Konzerns am 8. Mai hatten die Anteilseigner eine Barkapitalerhöhung von 60 Millionen Mark gebilligt. Dadurch hatten die neun finanzierenden Banken die Mehrheit von 75 Prozent an Herlitz übernommen. Es war der erste Schritt der Rekapitalisierung in Höhe von insgesamt 156 Millionen Mark. Diese war notwendig geworden, nachdem das Eigenkapital aufgrund hoher Wertberichtigungen und Verluste auf zuletzt 35 Millionen Mark oder 3,5 Prozent der Bilanzsumme zusammengeschrumpft war. Bei einem Umsatz von 957 Millionen Mark hatte Herlitz im vergangenen Jahr einen Verlust von 101 Millionen Mark verbucht. Dabei wollte Eisenhardt das Unternehmen im Jahr 2000 eigentlich aus den roten Zahlen bringen. Jetzt geht er davon aus, dass Herlitz dieses Ziel in einem bis eineinhalb Jahren erreichen kann.

Am Dienstag stimmten die Aktionäre der zweiten Stufe des Rekapitalisierungskonzeptes mit einer Mehrheit von 99 Prozent zu. Um die Eigenkapitalquote weiter zu erhöhen, werden Kredite in Höhe von 96 Millionen Mark in Optionsgenussrechte umgewandelt. Dadurch sinkt der Schuldenberg des Unternehmens von knapp 700 Millionen Mark auf rund 600 Millionen Mark, die jährliche Zinslast reduziert sich um sieben Millionen Mark. Den Aktionären steht danach ein Bezugsrecht im Verhältnis 1:2 zu. Die Genussrechte sollen zum Nennbetrag, also 45 Millionen Mark, nach zehn Jahren zur Rückzahlung fällig sein. Die im Smax notierte Herlitz-Aktie legte bis zum Nachmittag um 10,96 Prozent auf 4,05 Euro zu.

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