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Wirtschaft: Herlitz trennt sich von seinen Töchtern

Neue Konzernstrategie: Papier-, Büro- und Schreibwaren erhalten klare Priorität BERLIN (-olm).Vorgezeichnet durch die rasante Veränderung auf den Märkten, aber auch im Bewußtsein begrenzter Ressourcen hat sich Herlitz AG eine neue Konzernstrategie überlegt.

Neue Konzernstrategie: Papier-, Büro- und Schreibwaren erhalten klare Priorität BERLIN (-olm).Vorgezeichnet durch die rasante Veränderung auf den Märkten, aber auch im Bewußtsein begrenzter Ressourcen hat sich Herlitz AG eine neue Konzernstrategie überlegt.Herzstück der jetzt beschlossenen Ausrichtung ist der Unternehmensbereich Papier-, Büro- und Schreibwaren (PBS), dem künftig klare Priorität eingeräumt wird.Die Focussierung auf nur noch einen Geschäftsbereich beinhaltet gleichzeitig die Trennung von den drei Herlitz-Gesellschaften "Falkenhöh" (Immobilien), "McPaper" (Filialen) und dem Papierhändler "Herlitz International Trading" (Hit). Man wolle sich von diesen Firmenteilen, die jeweils mit großen Wachstumschancen rechnen könnten, "langsam und intelligent" lösen, sagte der Vorstandssprecher der Herlitz AG, Gérard Jaslowitzer, am Montag auf der Bilanzpressekonferenz in Berlin.Da die Ressourcen nicht für alle reichten, sei man nach einem längeren Prozeß des Nachdenkens zu der Erkenntnis gekommen, die zur Verfügung stehenden Kräfte in Zukunft ausschließlich der Kernkompetenz des Hauses zu widmen.Für die inzwischen als Aktiengesellschaften firmierenden Töchter HIT, Falkenhöh und MacPaper ist der Vorstand der erst vor neun Monaten installierten Herlitz Management-Holding nun auf der Suche nach strategischen Partnern.Ziel sei es, Partner zu finden, die den eingeschlagenen Wachstumskurs der drei Gesellschaften fortführen, sagte Jaslowitzer.Für diesen Abnabelungsprozeß habe man sich einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren gesetzt. Auch für die Art der Trennung gibt es keine dogmatischen Vorgaben.Die Vorstellungen des Vorstandes reichen hier von Minderheitsbeteiligungen oder auch Mehrheitsbeteiligungen bis hin zum totalen Verkauf.Bei einer Beteiligung könne es allerdings nur noch um ein finanzielles Engagement gehen, nicht mehr um ein gemeinsames Management.Gespräche mit Interessenten werden nach Auskunft Jaslowitzers, der mit Datum der Hauptversammlung am 16.Juli aus der Holding ausscheidet und an die Hit-Vorstandsspitze zurückkehrt, bereits für alle drei Gesellschaften geführt. Um die geänderte Strategie des Hauses von der ersten Stunde an zu begleiten, wird der Vorstandsvorsitzende der PBS-AG, Karel de Vries für eine Übergangszeit gleichzeitig auch den Chefsessel, der bis zur vollständigen Trennung noch als Holding auftretenden Herlitz AG besetzen.Laut de Vries ist allen im Konzern sehr klar geworden, daß man mit den PBS-Aktivitäten keine Nischenpolitik betreiben könne.Dafür sei die PBS-AG inzwischen zu groß.Die einzige Chance, vor der Hintergrund sich ständig ändernder Vertriebsformen und dem Vordringen starker Global player auf dem europäischen Markt zu überleben, besteht für de Vries in der Flucht nach vorn.In dem speziell von Herlitz erarbeiteten Warenwirtschaftssystem liegt für den Herlitz-Manager genügend Potential, um die Nummer eins in Europa zu werden.Nächstes Ziel ist ein Umsatz von 2 Mrd.DM bis zum Jahr 2000 und eine Umsatzrendite von 6 Prozent.Schon im laufenden Geschäftsjahr soll das PBS-Ergebnis auf 33 Mill.DM steigen, was einer Verdoppelung gleich käme.Investiert werden sollen in den nächsten Jahren 400 Mill.DM. Der Umsatz des Konzerns für das zurückliegende Geschäftsjahr wird mit 1,74 Mrd.DM ausgewiesen.Wie Jaslowitzer betonte, habe man das prognostizierte Ziel eines operativen Ergebnisses von 21 Mill.DM 1996 erreicht.Durch eine Wertberichtigung für die zur Hit AG gehörenden AO Volga über 18 Mill.DM schmilzt das Ergebnis allerdings auf 3 Mill.DM zusammen.Die Ergebnisprognose des Konzerns für 1997 liegt mit einem Umsatz von 1,9 Mrd.DM bei 27 Mill.DM.Wie angekündigt, werden für 1996 1,92 DM für die Stämme und 3,84 DM für die Vorzüge ausgeschüttet.

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