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Wirtschaft: Herlitz versucht den Steigflug

BERLIN (dr).Der Herlitz-Konzern, Berlin, muß auch für das vergangene Jahr einen Verlust ausweisen.

BERLIN (dr).Der Herlitz-Konzern, Berlin, muß auch für das vergangene Jahr einen Verlust ausweisen.Auf der Bilanz-Pressekonferenz am Freitag in Berlin gestand der Vorstandsvorsitzende, Karel de Vries, ein: Herlitz habe es nicht geschafft, wieder in die schwarzen Zahlen zurückzukehren, und peile dieses Ziel nun für das Jahr 2000 an.Allerdings machte de Vries auch Hoffnung und sprach davon, daß Herlitz sich nun im "Steigflug" befinde."Die Richtung stimmt, und wir werden unsere Ziele erreichen." Die Dividende für 1998 fällt aus.

Die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres sehen auch etwas besser aus.So konnte der größte deutsche Hersteller von Papier-, Büro- und Schreibwaren (PBS) den Verlust im ersten Vierteljahr um 20 Prozent auf rund zwölf Mill.DM verringern.1998 hatte Herlitz einen Verlust von 67,8 Mill.DM bei einem Konzernumsatz von 1,2 Mrd.DM ausgewiesen.Die Immobilientochter Herlitz Falkenhöh erwirtschaftete im vergangenen Jahr zwar noch einen kleinen Verlust von 2,2 (Vorjahr plus 2,0) Mill.DM, soll aber nach der Abrechnung des Großprojekts "Am Borsigturm" bereits im zweiten Quartal 1999 einen positiven Ergebnisbeitrag in zweistelliger Millionenhöhe abliefern.

Nach dem fehlgeschlagenen Engagement der Finanzbeteiligung Hit in Rußland, das die Bilanz 1997 erheblich belastete, waren es im vergangenen Jahr vor allem die Turbulenzen auf dem PBS-Markt, der die Planungen durcheinander brachte.De Vries beklagte, daß die Verbraucher aufgrund gesunkener Haushaltsnettoeinkommen verstärkt auf billigere Produkte und Anbieter, also etwa die Discounter, ausweichen würden.Der klassische Lebensmitteleinzelhandel und Fachhandel, über den Herlitz rund zwei Drittel seines Absatzes macht, mußte hingegen Umsatzeinbußen hinnehmen.Die zunehmende Konzentration habe zudem zu einer gewaltigen Nachfragemacht des Handels geführt.Der damit einhergehende Druck auf die Preise werde sich auch 1999 fortsetzten, so Vorstand Jürgen Schlebrowski, der seit 1.Februar für den Bereich Vertrieb/Marketing zuständig ist.Herlitz werde die Konzentration im PBS-Bereich fortsetzen und auch das Sortiment weiter straffen, das bereits im vergangenen Jahr um rund 25 Prozent verkleinert worden ist.

De Vries bezeichnete 1999 als "Arbeitsjahr", in dem die begonnenen Umstrukturierungsmaßnahmen fortgesetzt und beschleunigt würden.Bis zum Jahr 2001 erwarte der Vorstand aufgrund dieser Maßnahmen Einsparungen von über 50 Mill.DM im Jahr.Mit zwischenzeitlich eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung und Vereinfachung der internen Abläufe sollen weitere Einsparungen von rund 20 Mill.DM pro Jahr erreicht werden.

Die Kosten für die Umstrukturierungsmaßnahmen waren es auch, die das Ergebnis erheblich belasteten.Insgesamt belaufen sie sich auf rund 74 Mill.DM, wovon allerdings rund zwei Drittel auf Maßnahmen entfallen, die erst in diesem Jahr in Angriff genommen werden.Die Hälfte dieser Restrukturierungsaufwendungen wurde durch die Auflösung stiller Reserven gedeckt.

Konsequenzen hat das Programm auch für die Belegschaft.So wurde beispielsweise die Kleinserienfertigung nach Polen und die Registraturfertigung nach Tschechien verlagert.In Berlin-Falkensee wurde die Produktion von Zeichenblöcken und die gesamte Logistik konzentriert.Per saldo werden bis zum Jahresende rund 500 Stellen gestrichen, bis heute sind davon rund 280 entfallen.Weitere Maßnahmen für die Jahre 2000 und 2001 seien in Vorbereitung, so de Vries, der aber keine konkreten Zahlen nannte.

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