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Heros-Skandal: Von ganz oben gesteuert

Der Betrugsskandal beim größten deutschen Geldtransporteur Heros hat sich offenbar in den Führungsetagen abgespielt. Fahrer sollen nicht in den Fall verwickelt sein.

Mönchengladbach - Zwei der Verhafteten seien der Unternehmensführung zuzurechnen, zwei der Ebene darunter, sagte Staatsanwalt Norbert Jansen am Dienstag in Mönchengladbach. Einige von ihnen hätten zu den Vorwürfen Stellung genommen und auch die Höhe des Schadens auf 300 Millionen Euro beziffert. «Wir ermitteln nicht gegen Geldtransport-Fahrer», betonte Jansen. Das Unternehmen hatte nach Bekanntwerden des Falls Insolvenz für 23 Tochterunternehmen angemeldet.

Zur Frage, wie die Beschuldigten lange Zeit unbemerkt 300 Millionen Euro abzweigen konnten, machten die Ermittler am Dienstag aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben. Nach der Durchsuchungsaktion vom Freitag müsse nun erst das beschlagnahmte Material gesichtet und sortiert werden.

Einer der vier verhafteten Männer soll aus Frechen bei Köln stammen. Der «Kölner Stadt-Anzeiger» berichtete, der Mann sei für die Heros-Tochter Nordcash (Viersen) in verantwortlicher Position tätig gewesen und habe unterschlagenes Geld in mehrere neu gegründete Firmen wie eine Werbeagentur und ein Sportgeschäft gesteckt. Der Verdächtige habe zudem zwei Hotels in Bulgarien gebaut. Im Frechener Vereinsleben galt er als «spendabler Lebemann», der das Geld etwa beim Karneval oder im Sport immer «locker sitzen» hatte, wie das Blatt am Dienstag weiter schrieb.

Der Betrieb in dem insolventen Unternehmen läuft nach Angaben einer Sprecherin normal weiter. «Soweit ich weiß, fahren wir alle unsere Touren», sagte Sprecherin Maren Schatz in Hannover. Wie lange dies in Zukunft noch möglich sein werde, wisse sie nicht. Weitere Auskünfte wollte sie nicht geben. Der Insolvenzverwalter sei im Hause und prüfe die Unterlagen. Heros-Mitarbeiter sollen Geld unterschlagen und 300 Millionen Euro Schaden angerichtet haben. (tso/dpa)

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