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Wirtschaft: Hightech-Branche ist wieder zuversichtlich Computer- und Telekomfirmen wollen 2003 mehr verkaufen

München (nad). Nach ihrer bisher schwersten Krise blickt die deutsche Computer und Telekommunikationsbranche wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft.

München (nad). Nach ihrer bisher schwersten Krise blickt die deutsche Computer und Telekommunikationsbranche wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft. „Für das kommende Jahr überwiegt in den meisten Segmenten ein verhaltener Optimismus“, sagte der Vizepräsident des Branchenverbands Bitkom, Willi Berchtold, am Dienstag in München. Mit einer echten Erholung sei aber nicht vor dem Jahr 2004 zu rechnen.

Dem aktuellen Bitkom-Branchenbarometer zufolge, für das der Verband halbjährlich 700 Unternehmen zu ihren Zukunftsaussichten befragt, rechnen mehr als 54 Prozent der Unternehmen für das kommende Jahr mit steigenden Umsätzen. Mehr als 28 Prozent erwarten immerhin ein stabiles Geschäft auf Vorjahresniveau, etwa 17 Prozent äußerten sich pessimistisch. Der Bitkom geht davon aus, dass der deutsche Computer- und Telekommunikationsmarkt 2003 um 0,4 Prozent auf 136,5 Milliarden Euro wächst.

„Von der früheren Euphorie sind wir aber noch weit entfernt“, stellte Berchtold klar. 2002 sei das schwierigste Jahr in der Geschichte der ITK-Branche gewesen. Das Wachstum hatte sich in diesem Zeitraum um 1,3 Prozent abgeschwächt. Positive Signale kommen Bitkom zufolge vor allem aus den Segmenten Internet- und Online-Dienste sowie dem Mobilfunk. Die Zahl von 36 Millionen deutschen Internet-Nutzern zeige, dass noch kein Ende der Internet-Begeisterung in Sicht sei. Bei den Mobilfunkdiensten gehen 60 Prozent der Anbieter von einem Wachstum im kommenden Jahr aus; bei den Internet- und Online-Diensten sind es sogar mehr als 83 Prozent.

Die früheren Zugpferde der Branche, Software und IT-Services, haben dagegen in diesem Jahr erstmals Umsatzrückgänge verzeichnet. Für 2003 rechnen knapp 60 Prozent der Anbieter aber wieder mit steigenden Umsätzen. Am stärksten waren in diesem Jahr Anbieter von IT-Hardware und Endgeräten von der Konjunkturflaute betroffen. In diesen Bereichen rechnet immerhin die Hälfte der Unternehmen mit einem leichten Umsatzwachstum im kommenden Jahr.

Schwierig bleibt es nach Ansicht des Bitkom jedoch für die Hersteller von Telekommunikations-Infrastruktur. „Insbesondere die UMTS-Lizenzgebühren belasten den Markt weiterhin stark“, sagte Berchtold. Als größtes Markthemmnis gaben die Unternehmen bei der Umfrage Finanzierungsprobleme an, die sich durch zunehmenden Preisdruck und die Kreditzurückhaltung der Banken bemerkbar machten. Berchtold appellierte an die Banken, „wieder verstärkt in technologieorientierte Unternehmen zu investieren anstatt den Hahn zuzudrehen“.

Eine Wachstumsbremse für den Markt seien auch die Diskussionen um Steuererhöhungen. „Die Herausforderung für die Bundesregierung besteht darin, das Steuersystem zu vereinfachen und gleichzeitig die Steuerlast zu senken“, sagte Berchtold. Außerdem müssten das Arbeitsrecht entschlackt, die Effizienz im öffentlichen Bereich erhöht und Innovationen für den Weltmarkt stärker gefördert werden. Bitkom zufolge ließen sich durch E-Government jährlich Kosten in Milliardenhöhe einsparen. Eine moderne Informationstechnik im Gesundheitswesen würde dem Verband zufolge so viele Kosten sparen, dass die Kassenbeiträge nicht erhöht werden müssten.

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