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Wirtschaft: Hilfe für die Volksbank

Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) unterstützt die Bemühungen der Berliner Volksbank, die 82 Filialen der Berliner Bank mit 750 Mitarbeitern zu übernehmen. BVR-Präsident Christopher Pleister bezeichnete das Vorhaben am Donnerstag als ordentliche Lösung, die mit der genossenschaftlichen Idee durchaus vereinbar sei.

Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) unterstützt die Bemühungen der Berliner Volksbank, die 82 Filialen der Berliner Bank mit 750 Mitarbeitern zu übernehmen. BVR-Präsident Christopher Pleister bezeichnete das Vorhaben am Donnerstag als ordentliche Lösung, die mit der genossenschaftlichen Idee durchaus vereinbar sei. Das Vorhaben sei mit dem Verband abgestimmt. Über Preise sei aber noch nicht gesprochen worden, stellte er klar. Eine Sprecherin der Bankgesellschaft, zu der die Berliner Bank gehört, bekräftigte am Donnerstag, das nicht an einen Verkauf gedacht werde. Ansprechpartner für die Volksbank ist allerdings das Land Berlin als Eigentürmer.

Finanzierungskonzept unklar

Pleister ließ offen, inwieweit die Kundschaft der Berliner Bank bei einer Übernahme durch die Volksbank zur Kasse gebeten würde. Kunden genossenschaftlicher Volks- und Raiffeisenbanken können freiwillig Genossenschaftsanteile zeichnen, die in der Regel ordentlich verzinst werden. Spekulationen zufolge sollen den Kunden der Berliner Bank genossenschaftliche Anteilsscheine für 1200 Euro zu fünf oder sechs Prozent angeboten werden. Der BVR soll dazu schon seine Zustimmung gegeben haben. Zuzüglich einer stillen Beteiligung durch den BVR könnte ein Preis von 500 Millionen Euro aufgebracht werden, hieß es. Pleister nahm dazu keine Stellung.

Er gab aber zu, dass der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes der Volksbank noch länger "zur Verfügung stehe". Der BVR hat das genossenschaftliche Institut seit 1998 mit 1,2 Milliarden Euro an Zuschüssen und Bürgschaften unterstützt. Die Sanierung der Volksbank soll bis mindestens 2004 dauern. Probleme im Immobiliengeschäft und der flaue Börsenhandel machen dem Institut zu schaffen.

In schwierigem Umfeld sei die Geschäftsentwicklung 2001 der genossenschaftlichen Banken besser verlaufen als erwartet. Nach einer Stagnation 2000 erhöhte sich die Bilanzsumme um rund drei Prozent auf knapp 553 Milliarden Euro. Die Kredite stiegen nur um gut ein Prozent auf 337 Milliarden Euro, während sich die Einlagen um 4,5 Prozent auf 392,5 Milliarden Euro erhöhten. Mit einem Jahresüberschuss vor Steuern von 2,1 Milliarden Euro konnte die Gruppe wieder an die Vorjahreszahlen anknüpfen. Dies sei aber nicht befriedigend. "Unser langfristiges Ziel für das Betriebsergebnis, ein Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme, haben wir aber nicht erreicht," gab Pleister zu. Im laufenden Jahr werde das reale Bruttoinlandprodukt um nur 0,7 Prozent zulegen.

Die Zahl der Institute und Zweigstellen ging weiter zurück. Die Anzahl der selbstständigen Kreditgenossenschaften ging im vergangenen Jahr durch Fusionen um 173 auf 1621 Institute zurück. In diesem Jahr werde mit über 150 Fusionen gerechnet. Die Zahl der Zweigestellen, die sich 2001 um 610 auf 15 086 verringerte, werde unter 15 000 sinken. Dies dürfe aber nicht als Rückzug aus der Fläche missverstanden werden, sondern diene der Optimierung der Kostenstruktur, betonte Pleister. Die Zahl der Mitglieder stieg auf 15,2 Millionen, das waren gut 116 000 mehr als im Jahr 2000.

mo

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