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Wirtschaft: HIV: Aids gefährdet die Entwicklungspolitik

HIV-Infektionen und Aids bedrohen nach Einschätzung der Weltbank das wirtschaftliche Vorankommen in vielen Ländern der Erde, vor allem in Afrika. Der Entwicklungsausschuss von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) forderte am Montag in Washington, die Mittel für den Kampf gegen die tödliche Immunschwächekrankheit kräftig aufzustocken.

HIV-Infektionen und Aids bedrohen nach Einschätzung der Weltbank das wirtschaftliche Vorankommen in vielen Ländern der Erde, vor allem in Afrika. Der Entwicklungsausschuss von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) forderte am Montag in Washington, die Mittel für den Kampf gegen die tödliche Immunschwächekrankheit kräftig aufzustocken. Der Entwicklungsausschuss bestätigte auch den Auftrag der Weltbank, sich in Ländern mit mittleren Einkommen zu engagieren. Vor allem aus amerikanischen Regierungskreisen war in den vergangenen Monaten die Forderung gekommen, sich aus diesen Ländern zurückzuziehen, weil sie sich auf den internationalen Kapitalmärkten finanzieren könnten. Nach Angaben der Weltbank leben aber 80 Prozent der Menschen, die mit weniger als zwei Dollar am Tag auskommen müssen, in solchen Ländern: darunter Indien, China, Brasilien und Russland. Mit der Sitzung des politischen Lenkungsgremiums ging die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank zu Ende.

Ein Abbau der Handelsschranken und höhere Finanzhilfen für die Entwicklungsländer sind laut Weltbank Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf gegen die weltweite Armut. Der Chefökonom der Weltbank, Nicholas Stern, sagte, die reichen Staaten müssten sich in beiden Bereichen mehr einsetzen. Stern fordert deshalb die Industrieländer auf, endlich mehr Geld für Entwicklungshilfe auszugeben und vor allem die Handelsschranken gegenüber den armen Ländern zu kappen. Allein dadurch verliert der Süden jedes Jahr 100 Milliarden Dollar. "Die neuen Zahlen sind ernüchternd, aber nicht hoffnungslos", sagte Stern. Die in den vergangenen Jahren in den Entwicklungsländern erzielten Fortschritte seien sehr ungleich verteilt. Die Länder Ostasiens haben dem Weltentwicklungsbericht zufolge Fortschritte gemacht. "Die afrikanischen Länder südlich der Sahara dagegen sind in vielen Bereichen zurückgeblieben."

Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sagte in Washington weitere Mittel der Bundesregierung für einen geplanten Fonds zur Aidsbekämpfung zu. Deutschland gebe bereits 130 Millionen Mark im Jahr in bilateraler Aids-Hilfe aus. Die Aidsbekämpfung sei "eine Schlüsselaufgabe für die Zukunftssicherung und damit auch für die Entwicklungszusammenarbeit". UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte vergangene Woche von rund 10 Milliarden Dollar gesprochen, die seiner Ansicht nach von reichen Ländern und privaten Stiftern aufgebracht werden müssen. In welchem Umfang Berlin sich daran beteilige, sei noch unklar, sagte Wieczorek-Zeul.

ro

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