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Solon geht. Der Sitz des Unternehmens wird in die Vereinigten Arabischen Emirate verlegt, wo der Eigentümer Microsol sitzt. Hier soll bald der IT-Dienstleister Atos einziehen.

© dpa

Hochtechnologiestandort Adlershof: Atos kommt, Solon geht

Die Krise der Solarenergie hat Adlershof einen schweren Schlag versetzt. Doch trotzdem ist der Hochtechnologiestandort gewachsen - und blickt optimistisch auf 2014.

Adlershof hat die Krise der Solarbranche aufgearbeitet. So sieht das jedenfalls Hardy Schmitz, Geschäftsführer von Wista-Management, die den Hochtechnologiepark in Adlershof betreibt. Die Auswirkungen seien zwar noch spürbar gewesen, dennoch „war 2013 ein ganz gutes Jahr für Adlershof“. Es sei ein schönes Wachstum erreicht worden, sagte Schmitz bei der Vorlage der Jahresbilanz am Mittwoch. „Und das erwarten wir auch für die kommenden Jahre.“

Atos plant hier 600 Arbeitsplätze

Ein positives Signal ist jedenfalls, dass das markante Gebäude des gescheiterten Solarmodulherstellers Solon nach dessen Auszug nicht leer stehen wird. Rund 10000 Quadratmeter Bürofläche seien bereits an die deutsche Tochter des französischen IT-Dienstleisters Atos vermietet. „Atos wird in drei Schritten bis zu 600 Mitarbeiter hier ansiedeln“, sagte Schmitz. Solon hatte an dem Standort zuletzt 230 Mitarbeiter. Für Schmitz ist Atos auch ein Beispiel dafür, dass Adlershof nicht nur für Gründer aus dem Forschungsumfeld attraktiv sei, sondern zunehmend auch internationale Unternehmen anziehe. Dabei spiele es auch eine Rolle, dass es perspektivisch den Flughafen BER in der Nähe geben werde.

Adlershof setzt weiter auch Erneuerbare Energien

Auch nach dem Weggang von Solon wird der Hochtechnologiepark weiter auf Erneuerbare Energien setzen. Ende vergangenen Jahres wurde das Zentrum für Photovoltaik und Erneuerbare Energien (ZPV) feierlich eröffnet. 33 Millionen Euro hat das neue Gebäude insgesamt gekostet – zu 90 Prozent gefördert aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln. 30 Prozent der Fläche sei bereits vermietet, sagte Schmitz, wobei das Management mehr Wert darauf lege, dass die passenden Firmen dort einzögen als hohe Mieten zu erzielen. Es sei wichtig, dass das Profil der Unternehmen passe, sagte Schmitz. Immerhin geht es in Adlershof darum, dass Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig voranbringen.

Mehr als 1000 Firmen und Forschungseinrichtungen sitzen hier

Inzwischen haben sich am Standort inzwischen mehr als 1000 Firmen und wissenschaftliche Einrichtungen angesiedelt. Ihre Umsätze und Etatmittel stiegen nach Angaben von Wista 2013 um 5,8 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro. Ende des Jahres waren dort 15450 Menschen beschäftigt, 3,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Hinzu kommen 9451 Studenten. Kern ist der Wissenschafts- und Technologiepark mit rund 459 Firmen und zehn außeruniversitären Forschungsinstituten aus den Feldern Photonik und Optik, Photovoltaik und Erneuerbare Energien, Mikrosysteme und Materialien, Informationstechnik und Medien, Biotechnologie und Umwelt sowie Analytik. Die 459 Firmen setzten mit 693,6 Millionen Euro 8,6 Prozent mehr um. Sie beschäftigten 5576 Mitarbeiter, ein Plus von 5,5 Prozent. Eine Umfrage ergab, dass die Hälfte der Firmen 2014 steigende und nur fünf Prozent rückläufige Umsätze erwarten.

Adlershof sieht sich europaweit auf Platz vier der Wissenschaftsparks

Adlershof sei nicht nur der erfolgreichste Standort für Hochtechnologie in Deutschland, sondern nehme auch in Europa einen Spitzenplatz ein, berichtete Schmitz. Die International Association of Science Parks sehe Adlershof hinter Stockholm, Nizza und Helsinki auf Platz vier in Europa. Wichtig sei, dass Adlershof nicht nur mit Neuzugängen wachse: 14 hier ansässige Firmen seien dabei, sich zu vergrößern und eigene Produktionslinien aufzubauen.

In Tegel soll ab 2016 ein neuer Zukunftsort entstehen

Um mehr Platz kümmert sich eine Wista-Tochter. Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) kündigte an, entlang der Bahnlinie am Betriebsbahnhof Schöneweide würden weitere 30 Hektar Gewerbeflächen erschlossen. Berlin fördere dies mit 8,2 Millionen Euro. „Die Förderbescheide sind raus“, sagte Yzer. „Adlershof ist ein Vorbild für andere Zukunftsorte in der Stadt.“ So einer soll mit dem Zentrum für urbane Technologien am jetzigen Flughafen Tegel entstehen. Die Planungen laufen, versichert Wista. 2016 sei man dort startklar, sollte BER dann tatsächlich eröffnet und Tegel geschlossen sein.

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