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Hier fährt kein Zug - und das wahrscheinlich für Monate: Auch die Bahn wurde vom Hochwasser hart getroffen.

© dpa

Hochwasser-Schäden in Deutschland: Unterspülte Bahnstrecken bleiben noch Monate gesperrt

Die Beseitigung der Hochwasser-Schäden wird sich noch über Monate hinziehen. Besonders die Bahn wurde an einer empfindlichen Stelle getroffen: Die unterspülten Gleise bleiben weiterhin gesperrt, wahrscheinlich noch für mehrere Monate. Ein Viertel aller Fahrgäste sind von den Umleitungen betroffen.

Die Schnellstrecke Berlin-Stendal-Hannover bleibt wegen des Hochwassers noch über Monate gesperrt. Das Elbe-Wasser steht noch immer an den Gleisen. Welche Schäden es verursacht hat, kann die Bahn derzeit noch nicht sagen. Deshalb wird der aktuelle Notfahrplan bis zum 29. Juli verlängert, danach tritt eine überarbeitete Version in Kraft. Sie gilt dann bis auf weiteres.

Der Vorteil für Berliner, die nach Wolfsburg zur Arbeit pendeln: Für sie gibt es wieder eine direkte Verbindung – wenn auch mit deutlich längerer Fahrzeit als beim Normalfahrplan. „Die Strecke ist noch immer unpassierbar“,  sagte Volker Kefer, Infrastruktur-Vorstand der Deutschen Bahn. Auf rund fünf Kilometern steht das Wasser noch an den Schienen. Grund war ein Dammbruch der Elbe bei Fischbeck während des Hochwassers. Es fließt langsamer ab als erhofft. Erst, wenn der Bahndamm komplett getrocknet ist, können Spezialisten des Unternehmens untersuchen, in welchem Zustand die Trasse ist.

Der Grund: Auf der Strecke, die von ICEs mit rund 250 Stundenkilometern befahren wird, liegen die Gleise nicht auf Schotter, sondern auf Betonplatten. Diese sogenannte feste Fahrbahn soll günstiger in der Wartung sein und mehr Fahrkomfort für die Passagiere bieten. Unklar ist aber, ob das Wasser die Platten unterspült hat – dann würden sie nachgeben, wenn ein tonnenschwerer ICE darüber rollt. Um den Untergrund zu erkunden, müssen die Bahn-Leute mit einer Art Ultraschall anrücken und die Dichte des Erdreiches prüfen. An einigen Stellen wollen sie Bohrungen vornehmen, um Klarheit zu erhalten.

Erst in Wochen wird der genaue Schaden durch das Hochwasser feststehen

Das dauert. Erst in sechs bis acht Wochen werde der Umfang der Schäden feststehen, sagte Kefer. „Ich habe Manschetten vor dem, was wir im Untergrund finden“, bekannte er. Nach der Erkundung beginnen die Bauarbeiten. Auch die Leit- und Sicherungstechnik muss vermutlich größtenteils erneuert werden. Man erst absehen, wie lange die Arbeiten dauern, wenn der Umfang des Schadens feststehe, sagte Kefer weiter. Auch wisse man nicht, ob die Industrie die nötigen technischen Bauteile rechtzeitig werde liefern können. „Ausschließen kann ich es nicht, dass es bis 2014 dauert, avisieren tue ich es auch nicht“, erklärte er.

Das Hochwasser trifft die Bahn an einer empfindlichen Stelle. Ein Viertel ihrer Fahrgäste im Fernverkehr sind von den Umleitungen betroffen, pro Tag sind das 1500 Linien. Die neuen Linien bringen eine bessere Anbindung für Berlin, aber auch – wie bisher schon – durchgehend längere Fahrzeiten.

Hochwasser-Schäden: Richtung Süden gibt es Verspätungen

Bahnfahrer mit dem Ziel Ruhrgebiet werden über Magdeburg umgeleitet. Wer Richtung Süddeutschland unterwegs ist, wird über Wittenberge, Wolfsburg und Braunschweig beziehungsweise über Erfurt gelenkt. Damit gibt es wieder eine direkte Verbindung nach Wolfsburg – wichtig für alle Berliner Pendler, die bei Volkswagen arbeiten. Üblich waren für sie Fahrzeiten von knapp einer Stunde, seit dem Hochwasser sind sie mindestens zweidreiviertel Stunden unterwegs. Mit dem neuen Fahrplan sollen die Züge aber immer noch zwei Stunden benötigen. Fahrgäste mit dem Ziel Amsterdam können nun immerhin einmal pro Tag einen direkten Zug ab Berlin nehmen.

Kunden können die neuen Fahrzeiten ab dem 19. Juli einsehen und dann auch Tickets kaufen. Wer bereits gebucht hat, kann seinen Fahrschein bis 31. Juli kostenlos zurückgeben. Fragen beantwortet der kostenlose Bahn-Telefondienst 08000-99 66 33.

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