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Wirtschaft: Hoechst erwartet schwieriges Jahr 1998

Deutschlands größter Chemiekonzern mit "solidem Jahresabschluß" / Dormann weist Kritik zurück FRANKFURT (MAIN) (ro).Hoechst-Vorstandschef Jürgen Dormann sieht keinen Grund, von seiner Unternehmensstrategie abzuweichen.

Deutschlands größter Chemiekonzern mit "solidem Jahresabschluß" / Dormann weist Kritik zurück FRANKFURT (MAIN) (ro).Hoechst-Vorstandschef Jürgen Dormann sieht keinen Grund, von seiner Unternehmensstrategie abzuweichen.Sie sei richtig und durchdacht."Wir halten Kurs trotz der notwendigen tiefgreifenden Modernisierungs- und Umbauarbeiten." Durchschlagende Erfolge werden sich allerdings 1998 nicht einstellen."Das laufende Geschäftsjahr wird schwierig".Aufgrund von Strukturaufwendungen in Höhe von 800 Mill.DM, wegen unklarer Perspektiven im Chemiegeschäft und des Unsicherheitsfaktors Asien werde das Betriebsergebnis etwa auf dem Niveau von 1997 liegen.Die in den letzten Wochen vor allem von Mitarbeitern der Pharmatochter HMR laut gewordene Kritik an seiner Führungsarbeit wies Dormann auf der Bilanzpressekonferenz zurück."Unsere Politik ist konsistent.Den Vorwurf, wir handelten unüberlegt und hektisch, weise ich zurück." Wegen des sich verschärfenden Wettbewerbes seien Veränderungen bei Hoechst unausweichlich.Der Konflikt um den Abbau von 600 der 1800 Stellen in der Forschung bei HMR Deutschland will Dormann in spätestens drei Wochen beigelegt haben.Keiner der Mitarbeiter solle entlassen werden.Der größte deutsche Chemie- und Pharmakonzern befinde sich mit der von ihm 1994 eingeleiteten Konzentration auf das Pharmageschäft, auf Pflanzenschutz, Lebensmittelvorprodukte und Tiergesundheit auf dem richtigen Weg."Das Konzept greift, die Geschäfte behaupten sich im Wettbewerb." Beleg dafür ist nach Ansicht von Dormann das Geschäftsjahr 1997 mit einem "soliden" Abschluß.Das Betriebsergebnis sei zwar unter dem Strich um neun Prozent auf 3,65 Mrd.DM gefallen und der Gewinn nach Steuern von 2,8 auf 1,8 Mrd.DM abgerutscht.Wenn man allerdings Sonderaufwendungen wie Strukturmaßnahmen oder Gewinne aus Verkäufen und Beteiligungen herausrechne, sei das Ergebnis im operativen Geschäft um 22 Prozent auf 4,23 Mrd.DM gestiegen.Weil man hier aus Hoechster Sicht erfolgreich war, wird die Dividende um zehn Pfennig auf den Rekordwert von 1,50 DM pro Fünf-DM-Aktie erhöht.Mit 882 Mill.DM schüttet der Konzern so viel an die Aktionäre aus wie nie zuvor.Der Vorsteuer-Gewinn rutschte von 5,1 auf 3,2 Mrd.DM ab.Der Umsatz kletterte 1997 um zwei Prozent auf gut 52 Mrd.DM.Die Zahl der Mitarbeiter bei Hoechst verminderte sich 1997 um fast 30 000 auf gut 118 200.Vergleichbar wurden allerdings nur 5600 Stellen abgebaut, der Rest sind Arbeitsplätze bei Firmen, die verkauft wurden.Abgesehen vom geplanten Stellenabbau bei HMR erwartet Dormann 1998 keinen drastischen Einschnitt beim Personal.Über die dramatische angestiegene Verschuldung macht sich der Vorstand keine Sorgen.Ende 1997 lagen die Finanzschulden bei 16,6 Mrd.DM, fast fünf Mrd.DM mehr als vor Jahresfrist und 12 Mrd.DM mehr als beim Amtsantritt von Dormann.Dafür mußte Hoechst 1997 Zinsen in Höhe von einer Mrd.DM zahlen.Die Schulden seien zwar höher als erwartet, aber Hoechst habe die Möglichkeit, sie auf ein akzeptables Maß zurückzuführen.Außerdem stünden den Schulden Firmenkäufe im Wert von 27 Mrd.DM gegenüber.Angesichts der gestiegenen Produktivität und hoher Investitionen rechnet Dormann in den Jahren nach 1998 mit jährlichen Wachstumsraten von acht bis zehn Prozent.

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