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Wirtschaft: Höhere Dosis aus dem Internet

Studie: Medikamentenhandel im Netz wird 2005 stark zulegen

Berlin - Die Zahl der Verbraucher, die ihre Medikamente nicht bei der Apotheke um die Ecke kaufen, sondern im Internet bestellen - und mit ihr auch die Zahl der Internet-Apotheken steigt kräftig. Seit Freigabe des Medikamentenversandhandels Anfang 2004 haben 8,8 Prozent der Online-Shopper bereits Medikamente online bestellt, ein weiteres Viertel will das in Zukunft tun. Dies ist das Ergebnis einer jetzt vorgelegten Studie der „E Commerce 2004“, die die Deutsche Postbank in Auftrag gegeben hat.

1035 zugelassene deutsche Versandapotheken werben derzeit um die Gunst der Verbraucher, hinzu kommen weitere aus den Niederlanden.

Vor allem einkommensstarke Frauen (21,7 Prozent) sowie generell Online-Shopper mit einem Nettoeinkommen von mehr als 3000 Euro (25,5 Prozent) bestellen Arzneimittel im Internet. Zudem hat beinahe jeder fünfte Online-Shopper über 60 Jahre Erfahrungen mit Versandapotheken gemacht.

Laut Bundesgesundheitsministerium beträgt der Anteil der deutschen Versandapotheken bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln derzeit lediglich zwei Promille der Medikamentenausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung. Das entspricht aber immerhin schon einem Umsatz von 40 Millionen Euro im Jahr. Mittelfristig erwartet der Bundesverband deutscher Versandapotheken sogar Online-Umsätze von drei Milliarden Euro.

Die niederländischen Apotheken, in erster Linie Doc Morris und Europa Apotheek, profitieren zudem von einem Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Hamm vom vergangenen Herbst, das ihnen erlaubt, die deutschen Apothekenpreise für Arzneimittel zu unterbieten. Allerdings ließ das OLG die Revision beim Bundesgerichtshof zu. Der Bundesverband der Betriebskassen (BKK) hat im Oktober eine Rahmenvereinbarung mit der Europa Apotheek geschlossen. Sowohl die Krankenkassen als auch die Versicherten erhalten Rabatte. Doc Morris hat laut eigenen Angaben mehr als 200 Verträge mit deutschen Krankenkassen abgeschlossen.

Wachstum versprechen nach der Studie aber vor allem die rezeptfreien und Wellnessprodukte. Die Händler von Gesundheits- und Wellnessprodukten sehen denn der eigenen Zukunft auch positiver entgegen, als die meisten anderen Branchen im Internet. Mehr als 67 Prozent werden weiter in den Ausbau des Online-Vertriebs investieren. Für 72 Prozent steht die Verbreiterung der Produktpalette im Vordergrund, knapp 60 Prozent wollen verstärkt Geld für Marketing ausgeben.

Daniel Rhee-Piening

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