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Wirtschaft: Hoher Gewinn hilft Aventis nicht im Abwehrkampf

Landaus Strategie, mit guten Ergebnissen den Aktienkurs zu steigern, geht nicht auf / Steigt der Großaktionär Kuwait aus?

Paris/Berlin (ali/dr). Die Vorlage guter Geschäftszahlen am Mittwoch hat Aventis in seinem Abwehrkampf gegen SanofiSythélabo bislang wenig genützt. Die erklärte Absicht von Aventis-Chef Igor Landau, mit der Bekanntgabe eines Gewinnplus’ um 17,5 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro den Aktienkurs der Gesellschaft nach oben zu treiben, ging zumindest am Donnerstag nicht auf. Die Aventis-Aktie fiel am Donnerstag um 1,17 Prozent auf 61,73 Euro. Das Papier des Angreifers Sanofi konnte dagegen Kursgewinne von 2,5 Prozent verzeichnen.

Damit sind die Voraussetzungen für eine feindliche Übernahme von Aventis durch Sanofi wieder besser geworden. Zumal am Donnerstag Gerüchte aufkamen, dass der Aventis-Großaktionär, die Kuwait Petroleum Corporation (KPC), seine 13,7prozentige Beteiligung an Aventis verkaufen könnte. Das berichtete die Tageszeitung „Die Welt“ in ihrer Freitagausgabe. KPC war schon beim Aventis-Vorgänger Hoechst eingestiegen.

Die erste formale Hürde für eine Übernahme hat Sanofi schon erfüllt. Die französische Börsenaufsicht AMF (Autorité des marchés financiers) hatte am Dienstag das Übernahmeangebot zugelassen. Jetzt haben die Aktionäre von Aventis eine Frist von 15 Tagen, in der sie formale Einwände gegen die Genehmigung erheben können.

Sanofi bietet nach wie vor insgesamt rund 48 Milliarden Euro für Aventis. Jeder Aktionär soll für eine Aventis-Aktie 0,833 Sanofi-Aktien und 11,50 Euro in bar erhalten. Aventis-Chef Landau hatte das Angebot wiederholt als „lächerlich“ bezeichnet. Beobachter gehen davon aus, das Sanofi sein Angebot deutlich aufstocken muss, wenn die Übernahme Erfolg haben soll. Eine Pflicht dazu gibt es allerdings nicht.

Sanofi muss der Börsenaufsicht nun weitere Details zur Umtauschofferte vorlegen, Aventis muss dazu Stellung nehmen. Ferner müssen die US-Kartellbehörden eine Stellungnahme einreichen. Liegen alle diese Dokumente vor, legt die Börsenaufsicht den ersten Tag der Umtauschfrist fest. Die dauert üblicherweise 25 bis 35 Tage, kann aber verlängert werden. In diesem Zeitraum können die Aventis-Aktionäre ihre Titel gegen Sanofi-Aktien zum Tausch anmelden.

Die deutschen Aktionäre werden von ihrer depotführenden Bank benachrichtigt. Sie erhalten ein Schreiben, in dem sie die Konditionen des Umtauschangebots und die Fristen, innerhalb derer sie sich äußern müssen, mitgeteilt werden. Noch sind die Briefe allerdings nicht raus, die Banken werden erst aktiv, wenn die AMF die Fristen festgelegt hat.

Ein Mindestangebot gibt es nach französischen Recht nicht, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW). Das französische Recht kenne auch kein Pflichtangebot nach deutschem Muster. Hier zu Lande muss ein Unternehmen, das 30 Prozent an einer anderen Gesellschaft hält, den restlichen Aktionären ein Mindestangebot machen. Der Preis pro Aktie darf dabei den Durchschnittskurs der letzten drei Monate vor Erwerb der 30 Prozent nicht unterschreiten.

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