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Wirtschaft: Holzmann: Banken helfen Bauunternehmen

Die Banken greifen dem angeschlagenen Baukonzern Philipp Holzmann ein weiteres Mal unter die Arme. Sie werden in den nächsten Wochen bis zu 100 Immobilien und Grundstücke des Baukonzerns übernehmen und ihn damit von Lasten befreien.

Die Banken greifen dem angeschlagenen Baukonzern Philipp Holzmann ein weiteres Mal unter die Arme. Sie werden in den nächsten Wochen bis zu 100 Immobilien und Grundstücke des Baukonzerns übernehmen und ihn damit von Lasten befreien. Dadurch soll die Übernahme von Holzmann durch einen vermutlich ausländischen Wettbewerber schneller über die Bühne geben. Seit Monaten kündigt der Baukonzern den Beginn der Gespräche an. Jetzt sollen endlich Termine mit den ersten konkreten Interessenten vereinbart sein.

Die Übernahme der Immobilien soll ein Volumen von mehreren hundert Millionen Euro haben, heißt es in Unternehmens- und Bankenkreisen. Offiziell lehnen sowohl Holzmann als auch die Deutsche Bank, die als größter Aktionär das Geschäft maßgeblich abwickeln würde, einen Kommentar ab. Neben der Deutschen Bank sollen Dresdner Bank, Commerzbank, Hypo-Vereinsbank sowie diverse Landesbanken an einer eigens zu gründenden Gesellschaft beteiligt sein.

Für den Baukonzern ist der möglichst lukrative Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Grundstücken und Immobilien überlebenswichtig. Damit kann der immer noch zu hohe Schuldenberg weiter abgetragen und die extrem dünne Eigenkapitaldecke - zum Jahresende waren es nur noch etwas mehr als 100 Millionen Euro - gestärkt werden. Damit würde Holzmann auch für eine Übernahme wesentlich interessanter. "Es wäre schwierig, einem Interessenten auch ein unübersichtliches Konglomerat von Immobilien anzudrehen", sagt ein Insider.

Im vergangenen Jahr hatte es zwischen Holzmann und den Banken wegen eines Teils der Immobilien Streit gegeben. Eigentlich wollten die Banken die Objekte kaufen. Doch die Preise waren dem damaligen Holzmann-Chef Konrad Hinrichs, der heute den Aufsichtsrat leitet, zu niedrig. Er nahm die Vermarktung in die eigene Hand und konnte tatsächlich etliche Objekte zu relativ hohen Preisen veräußern. Auch dadurch konnte der Schuldenberg von 2,8 Milliarden Euro auf rund 1,3 Milliarden Euro reduziert werden. Mittlerweile, so heißt es in Frankfurt, sei der Immobilien-Markt so schwierig, dass kaum mit einer schnellen und vor allem lukrativen Veräußerung der ausstehenden Objekte zu rechnen sei.

Bis zum Sommer soll Holzmann nach dem Willen der Banken, die insgesamt etwa die Hälfte der Aktien halten, endgültig verkauft werden. Deshalb soll das Unternehmen vom Immobilien-Ballast befreit werden. Zwar hat Holzmann mittlerweile wieder etliche durchaus lukrative Aufträge hereinholen können, aber auch für das laufende Jahr ist fraglich, ob das Unternehmen wieder in die Gewinnzone kommen kann. Im vergangenen Jahr lagen die Verluste bei etwa 70 bis 80 Millionen Euro.

ro

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