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Wirtschaft: Horrorquartal für Qimonda

Auch andere Chiphersteller sind in der Krise

München - Der Speicherchiphersteller Qimonda schlittert immer tiefer in die Verlustzone. Im abgelaufenen Quartal hat das Münchner Unternehmen einen Fehlbetrag von 598 Millionen Euro verbucht. Der Umsatz brach im Vergleich zum Vorquartal um 28 Prozent auf 513 Millionen Euro ein. Qimonda begründete die schlechten Zahlen mit einem massiven Preisverfall des Hauptprodukts, sogenannten Dram-Chips.

Analysten zeigten sich überrascht von dem hohen Verlust. So sprachen die Experten der Landesbank Baden-Württemberg denn auch von einem Horrorquartal für Qimonda. Konzernchef Kin Wah Loh hat dem Unternehmen nun einen strikten Sparkurs verordnet und die Pläne für eine neue Fabrik in Singapur bereits auf Eis gelegt. Qimonda hat allen Grund, sparsam zu sein. Im vergangenen Quartal sind die Barmittel von 707 Millionen Euro auf 374 Millionen Euro geschmolzen.

Unter den hohen Verlusten von Qimonda leidet vor allem der Münchener Chiphersteller Infineon. Europas zweitgrößter Halbleiterproduzent hält noch immer 77,5 Prozent an dem Unternehmen. Die Analysten von Independent Research rechnen damit, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern von Infineon im abgelaufenen Quartal mit 435 Millionen Euro belastet wird. Bislang hatten die Experten 265 Millionen Euro erwartet. Darüber hinaus steht auch die Infineon-Aktie schwer unter Druck. Mit einem Minus von knapp acht Prozent gehörten die Papiere gestern zu den schwächsten Werten im Dax. Der Kurs notiert nur noch bei knapp sechs Euro, dem tiefsten Wert seit Jahren. Auf Talfahrt ist auch der Kurs der in New York notierten Qimonda-Aktien. Gestern gaben die Titel um 15,09 Prozent auf 4,67 Dollar nach. Seit dem Börsengang im Sommer 2006 haben die Papiere über die Hälfte an Wert verloren. Infineon will sich so schnell wie möglich von seinem Anteil trennen und die Aktien verkaufen. Sollten dem Konzern 2009 noch Qimonda-Aktien gehören, so will sie Infineon-Chef Wolfgang Ziebart an seine Anteilseigner verschenken.

Qimonda steht mit seinen schlechten Zahlen nicht alleine da. Probleme haben auch die Chiphersteller Nanya, Samsung und Inotera. Einige Unternehmen überlegen jetzt, Fabriken kurzzeitig zu schließen. Dadurch soll das Überangebot auf dem Markt eingedämmt und die Preise in die Höhe getrieben werden. jojo (HB)

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