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HRE-Verstaatlichung: Hypo Real Estate mistet aus

Nach ihrer Verstaatlichung will die Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) kräftig ausmisten. Die Bilanzsumme soll von über 400 Milliarden auf maximal 150 Milliarden Euro zusammengeschmolzen werden.

Die deutlich verkleinerte Kernbank soll dann zumindest wieder kleine Renditen erwirtschaften. Das Institut müsse „letztlich wieder alleine überlebensfähig sein“, sagte Vorstandschef Axel Wieandt dem „Handelsblatt“. In einem ersten Schritt wolle die HRE bereits in den kommenden Monaten mit dem Rettungsfonds Soffin zu einer Grundsatzvereinbarung kommen über die Auslagerung von Problemkrediten und nichtstrategischem Geschäft in eine sogenannte Bad Bank. „Es könnten Vermögenswerte in einem dreistelligen Milliardenbetrag übertragen werden“, sagte der HRE-Chef.

Wann die Hypo Real Estate mit der Rückzahlung von Staatsgeldern beginnen kann, ließ Wieandt offen. „Jetzt über Zeitpunkte zu spekulieren, wäre verfrüht.“ Der Bund hatte den Immobilienfinanzierer mit Kapitalspritzen und Garantien vor dem Zusammenbruch gerettet und Anfang Juni 90 Prozent der Anteile übernommen. Die Bank profitiere von der Verstaatlichung, sagte Wieandt. „Banken öffnen Kreditlinien für uns. Und es gibt auch wieder mehr Institute, die uns als Geschäftspartner bei Absicherungsgeschäften akzeptieren.“

Noch immer aber macht die HRE laufend hohe Verluste. Im ersten Halbjahr betrug das Minus 1,1 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der große Konkurrent Eurohypo verbuchte einen Verlust von 392 Millionen Euro.

Das Problem der Hypo Real Estate: Die Verluste vergrößern ihren Kapitalbedarf weiter. „Wir müssen auf jeden Fall von erheblichem Kapitalbedarf ausgehen“, sagte Wieandt. Auf Konzernebene komme die HRE derzeit nur auf eine Kernkapitalquote von 6,9 Prozent – die laufenden Verluste sind da noch nicht berücksichtigt. „In der Branche gelten in diesen Zeiten zehn Prozent oder deutlich mehr als erstrebenswert“, sagte Wieandt mit Blick auf die Kernkapitalquote.

Dies bedeutet, dass der Bund noch einmal etliche Milliarden in die Bank pumpen muss. Um auf eine Kapitalausstattung von nur zehn Prozent zu kommen, wären laut Branchenberechnungen rund 4,5 Milliarden Euro fällig. In der Neubewertungsrücklage geparkte stille Lasten von 3,2 Milliarden Euro sind dabei ebenso wenig mitgerechnet wie die Verluste, die noch anfallen. „Wir gehen aktuell nicht davon aus, vor 2012 in die Gewinnzone zurückkehren zu können. Die zu erwartenden Verluste werden unsere Kapitalbasis weiter schwächen“, sagte Wieandt.

Künftig will die Bank nur noch risikoarmes Geschäft machen. Die Deutsche Pfandbriefbank – unter diesem Namen firmiert die HRE in ihrem Kerngeschäft – soll sich auf die Immobilien- und Staatsfinanzierung konzentrieren. Damit sinken aber auch die Margen, die sich erzielen lassen. Wieandt hält künftig nur prozentual einstellige Renditen für machbar. Selbst dafür müsse das Geschäft „sehr diszipliniert gemanagt“ werden, sagte der Bankenchef. HB

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