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Wirtschaft: Hugo Boss schockt Börse mit weiterer Gewinnwarnung Sommer-Kollektion läuft schlecht Kurs rutscht um fast 20 Prozent ab

Düsseldorf (sts/HB). Der Modekonzern Hugo Boss hat nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr seine Gewinnerwartungen für 2002 zum zweiten Mal in zwei Monaten deutlich zurückgeschraubt.

Düsseldorf (sts/HB). Der Modekonzern Hugo Boss hat nach einem Gewinneinbruch im ersten Halbjahr seine Gewinnerwartungen für 2002 zum zweiten Mal in zwei Monaten deutlich zurückgeschraubt. Die Vorzugsaktien brachen daraufhin um gut 20 Prozent ein. Boss rechne für das laufende Jahr nun mit einem Ergebnis von 70 Millionen Euro nach Steuern, teilte das Unternehmen am Montag in Metzingen mit.

Erst vor zwei Monaten hatte Boss die Prognose auf 95 Millionen Euro gesenkt. Die Ursachen der neuerlichen Korrektur lägen vor allem in den USA, sagte ein Sprecher. Dort hat Boss im ersten Halbjahr die Zahl der eigenen Läden von sieben auf 21 erhöht. Seit Juni zeichnete sich ab, dass die neue Sommer-Kollektion schlechter läuft als geplant. Daher habe Boss den Händlern Rabatte einräumen und die eigenen Bestände in den vollen Lagern abwerten müssen.

Dies mache allein 18 Millionen der 25 Millionen Euro aus, die Boss 2002 im Vergleich zur bisherigen Prognose fehlten, sagte der Sprecher. Die restlichen sieben Millionen Euro sieht Boss vor allem hier zu Lande schwinden. Für den deutschen Mode-Einzelhandel sei das erste Halbjahr das schlechteste seit 1949 gewesen, sagte der Sprecher.

Analysten zeigten sich ratlos. Daniela Dörr vom Bankhaus Metzler hatte die Aktie bisher auf „Verkaufen“ eingestuft, jetzt wolle sie das Papier weiter beobachten. Peter Thilo Hasler von der HypoVereinsbank hält dagegen an seiner Bewertung als „Outperformer“ angesichts des Kurssturzes fest. Er setze seine Hoffnungen auf die neue Kollektion von „Boss Woman“. Die wird Anfang August vorgestellt und soll die Damenmode-Sparte aus den roten Zahlen holen.

Der Vorstandschef Bruno Sälzer hatte am Wochenende in einem Interview erklärt, dass er Pläne über den Kauf eines Damenmodehauses zur Stärkung der Kollektion „Boss Woman“ nicht bestätigen könne.

Der Überschuss der Boss AG schrumpfte im ersten Halbjahr fast um die Hälfte auf 30 Millionen Euro (Vorjahr 58,9), im zweiten Quartal geriet Boss tief in die Verlustzone. Auch von einem bisher erwarteten Umsatzzuwachs von drei bis fünf Prozent für 2002 hat Boss Abschied genommen. Der Konzern erwarte nun einen Umsatz auf Vorjahresniveau in Höhe von 1,1 Milliarden Euro.

Die Aktien von Hugo Boss erlebten zum zweiten Mal in diesem Jahr eine drastische Talfahrt. Die im M-Dax notierten Titel brachen auf ein Jahrestief von 13 Euro ein. Ende Mai war das Papier um nahezu 20 Prozent eingebrochen, nachdem Sälzer einen Tag vor der Übernahme seines Amtes von Unregelmäßigkeiten und zu hohen Bewertungen des Warenbestandes in den USA berichtet hatte. Boss korrigierte daraufhin die Gewinnerwartungen um elf Prozent auf 95 Millionen Euro nach unten.

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