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Wirtschaft: Hungern nach Anleitung

Wer keine teure Fastenreise oder -kur machen will, kann sich mit Büchern zum Thema eindecken – die Auswahl ist riesig

Fasten, das ist die Lust auf weniger. Und weniger, das macht glücklich. So ungefähr lässt sich zusammenfassen, was in Ratgebern zum Thema Fasten geschrieben steht. Bücher wie „Buchinger Heilfasten: Ein Erlebnis für Körper und Geist“ von Francoise WilhelmiToledo oder „Wie neugeboren durch Fasten“ von Hellmut Lützner gehören zu den Klassikern unter den Ratgebern.

Gerade in der Fastenzeit bekommen die Ratgeber in den Buchhandlungen einen Platz in den vorderen Regalreihen. „Aber auch den Rest des Jahres verkaufen sich die Ratgeber sehr gut, Fasten liegt eben im Trend“, heißt es in der Buchhandlung Hugendubel in Berlin. Und so kommen jedes Jahr dutzende von Neuerscheinungen auf den Markt. Zum Beispiel der Ratgeber „Fasten nach der Klosterheilkunde“, das in wenigen Tagen im Handel erhältlich ist. Herausgeber Pater Kilian Saum hat lange Zeit die Krankenabteilung im Kloster St. Ottolien geleitet und bereitet sich jetzt auf seine Prüfung als Heilpraktiker vor. Ging es in seinen bisherigen Werken um Kräuter und Schwitzkuren gegen Fieber, so beschäftigt sich der Pater jetzt lieber mit Entschlacken und Entgiften durch Fasten.

Vitalität und Wohlbefinden, das Versprechen Kilian und auch alle anderen Autoren von Fastenbüchern. Irgendwie schwer vorstellbar, dass man tagelang nur von Tee und Säften lebt, ohne feste Nahrung und sich anschließend fit und entspannt fühlen soll. „Genau das aber ist der Effekt, wenn man die richtige Fastenkur macht“, sagt Ralf Moll, der ein Fastenzentrum im Schwarzwald betreibt. Wie man herausfindet, welche Fastenkur am besten zu einem passt, das beschreibt Moll in seinem Ratgeber „Typgerechtes Fasten leicht gemacht“. Blasse, dünne Menschen mit einem schwachen Kreislauf etwa empfiehlt Moll, eine Suppenfastenkur – morgens Hafersuppe schlürfen, mittags und abends Gemüsesuppe. Wer eher ein Bewegungsnaturell hat, also der große, sportliche Typ mit ordentlichem Stoffwechsel ist, der darf fasten und dabei sogar kauen – und zwar Früchte. Tagsüber gibt es Papaya, Ananas und Mangos, abends Tomaten, Gurken und Zucchini mit Avocadodipp. Glücklich, wer blond und sportlich ist.

Neben Durchhalteparolen, Glücksversprechungen und Bewegungstipps geben die Ratgeber natürlich auch eine genaue Anleitung, wie man sich auf das Fasten vorbereitet und wie man wieder aussteigt. Denn schon zwei Tage bevor man mit dem Fasten beginnt, muss der Körper an die Ernährungsumstellung gewöhnt werden. Das heißt, es kommen nur noch Kartoffeln, Reis und Gemüse auf den Teller. Und auch nach der Fastenkur darf nicht gleich wieder alles gegessen werden, wonach es einem gelüstet. Pro Woche die gefastet worden ist, kommen noch zwei Aufbautage hinzu, an denen Obst und Salate auf dem Speiseplan stehen.

Für Fasten-Einsteiger empfiehlt sich das Buch „Mega-fit mit der Fastenwoche" mit einem genauen Fastenplan für acht Tage. Ob aber Fasten wirklich glücklicher macht, so wie die Ratgeber es versprechen, muss wohl jeder selbst herausfinden. Aber leichter macht es auf jeden Fall – Ehrenwort. dro

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