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Wirtschaft: Hutschenreuther ist seinen Namen los

MÜNCHEN (tmh).Der Porzellanhersteller Hutschenreuther AG, Selb, verliert zum Abschluß einer harten Sanierung nun auch noch seinen Firmennamen.

MÜNCHEN (tmh).Der Porzellanhersteller Hutschenreuther AG, Selb, verliert zum Abschluß einer harten Sanierung nun auch noch seinen Firmennamen.Das 1814 gegründete Traditionsunternehmen firmiere künftig als BHS tabletop AG, kündigte Vorstandschef Hans Beckmann zur Bilanzvorlage in München an.Die Umbenennung trage dem "steigenden Anspruch nach Internationalisierung" Rechnung.Zudem bleibe Hutschenreuther als Handelsmarke erhalten.Die Selber müssen sich damit allerdings auf den Spezialmarkt Gastronomieporzellan zurückziehen.Nach dem jüngsten Verkauf der hochdefizitären Sparte Haushaltsporzellan an die Winterling Porzellan AG, Kirchenlamitz, und der Veräußerung anderer Firmenteile ist der Bereich Gastronomie der letzte verbliebene Kernbereich des einstigen Renommierbetriebs, bilanzierte Beckmann.Auch die Hutschenreuther-Namensrechte wurden an Winterling abgetreten.Für das Hotelporzellan darf die künftige BHS den Markennamen Hutschenreuther für die nächsten zehn Jahre kostenfrei nutzen.Danach müsse neu verhandelt werden.

Aus der Nische Hotelporzellan heraus will BHS, das für die drei Marken Bauscher, Hutschenreuther Hotel und Schönwald steht, wieder international wachsen und zu anhaltender Profitabilität zurückfinden, kündigte Beckmann an.In diesem Segment sei man Weltmarktführer.Für "größere Sprünge" auf Auslandsmärkten von Europa über Asien bis Amerika seien strategische Allianzen nötig.Dazu gebe es Überlegungen, aber noch keine Gespräche, betonte der Vorstandschef.Allein aus eigener Kraft heraus soll der Exportanteil binnen zwei bis drei Jahren von knapp 40 auf über 50 Prozent steigen.Auch neue Geschäftsbereiche wie das Vermieten oder Reinigen von Geschirr würden entwickelt.

Schon im laufenden Geschäftsjahr seien nach den zurückliegenden Verlustjahren und Dividendenausfällen ein "deutlich positiver" Jahresabschluß wahrscheinlich und die Wiederaufnahme der Ausschüttung möglich, sagte Beckmann und stellte eine Umsatzrendite vor Steuern von fünf Prozent in Aussicht.Im Vorjahr verbuchte die AG nach hohen außerordentlichen Verlusten in Folge von Teilverkäufen, Stellenabbau und Werksschließung einen Jahresüberschuß von minus 25 (Vorjahr minus 26) Mill.DM.Im gewöhnlichen Geschäft konnte man aber erstmals wieder einen Gewinn von 1,8 Mill.DM erzielen.

Die Umsätze sollen in diesem Jahr leicht auf 180 bis 185 Mill.DM steigen, nachdem das Geschäft mit dem Hotelporzellan im Vorjahr knapp 180 Mill.DM gebracht hatte.Größere Zuwächse seien im nächsten Jahr möglich, hieß es.Binnen zwei bis drei Jahren sollen die Erlöse ohne Auslandskooperationen auf "deutlich über" 200 Mill.DM zulegen.1997 hatte das Unternehmen inklusive verkaufter Sparten noch 290 Mill.DM umgesetzt.Der Stellenabbau sei nun bei rund 1700 Mitarbeitern zum Stillstand gekommen, sagte Beckmann.Zu Entlassungen sei es im Zuge der Sanierung nur in wenigen Hundert Fällen gekommen.Das Gros des Abbaus entfalle auf die Verkäufe.Vor fünf Jahren hatte Hutschenreuther noch mehr als 5000 Mitarbeiter beschäftigt.

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