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Wirtschaft: HVB schraubt ihre Prognose herunter

Gewinn von 1,7 Milliarden Euro nicht zu erreichen / Vorerst kein Chef-Wechsel

München - Nach Rekordverlusten in den vergangenen zwei Jahren ist die Hypo-Vereinsbank (HVB) wieder auf Gewinnkurs. Im zweiten Quartal hat die zweitgrößte deutsche Bank dreimal so viel verdient wie im Auftaktquartal des Geschäftsjahres. Im Vergleich zu den Konkurrenten Deutsche Bank und Commerzbank schnitt die HVB aber deutlich schlechter ab. Zudem räumte die HVB ein, dass sie auf Jahressicht ihre selbst gesetzten Ziele nicht voll erreichen werde.

Bisher hatte die HVB angekündigt, beim Betriebsergebnis 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro zu schaffen. Bankchef Dieter Rampl aber sieht die Bank nach der Sanierung im vergangenen Jahr auf dem richtigen Weg. „Unsere Maßnahmen zur Steigerung der Erträge beginnen zu greifen und auch auf der Risikoseite zeichnet sich eine deutliche Entspannung ab“, sagte er.

Im zweiten Quartal stieg das Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorquartal um knapp 24 Prozent auf 359 Millionen Euro. Der Gewinn nahm fast um das Dreifache auf 155 Millionen Euro zu. Dabei profitierte die HVB von Anteilsverkäufen an dem Braukonzern Brau&Brunnen sowie am Energieversorger Eon. Der Zinsüberschuss stieg um mehr als 13 Prozent und lag damit über den Markterwartungen. Positiv werteten Analysten auch den höheren Provisionsüberschuss und die gesunkene Risikovorsorge. Die HVB will im Gesamtjahr die Risikovorsorge auf 1,81 Milliarden Euro drücken. „Das zweite Quartal hat nicht enttäuscht“, sagte Analyst Olaf Kayser von der Landesbank RheinlandPfalz. Die Aktie stieg um 3,80 Prozent auf 13,37 Euro.

Sorgen bereitet nach wie vor das Deutschland-Geschäft, das im zweiten Quartal wegen Problemen mit der gewerblichen Immobilien-Finanzierung einen Verlust von 21 Millionen Euro eingefahren hat. Dennoch gebe es momentan keine Pläne für strukturelle Veränderungen, sagte HVB-Chef Rampl. In den vergangenen Tagen gab es Spekulationen, dass Finanzchef Wolfgang Sprißler und der Chef des Deutschland-Geschäfts, Michael Mendel, abgelöst werden sollen. „Wir sind ein Team und bleiben ein Team“, stellte Rampl klar. Zu Gerüchten, die ehemalige Citibank-Chefin Christine Licci werde zur HVB kommen, nahm er keine Stellung. Er sagte aber, es gebe Bedarf an spezialisiertem Personal und man werde „gute Leute nicht vorbeiziehen lassen.“ Wie auch Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller erteilte Rampl einer Fusion auf nationaler Ebene eine klare Absage.

Nicole Adolph

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