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Wirtschaft: Hypo-Vereinsbank braucht frisches Geld

Kapitalerhöhung zum Ausgleich stiller Verluste möglich

Berlin (hop). Die HypoVereinsbank (HVB) wird an diesem Donnerstag wahrscheinlich eine milliardenschwere Kapitalerhöhung (siehe Lexikon, Seite 18) verkünden. Seit Wochen wird darüber spekuliert, obwohl der HVB-Chef Dieter Rampl noch im Januar betont hatte, dass er keine Kapitalerhöhung plane. In Frankfurter Finanzkreisen geht man jetzt allerdings von bis zu drei Milliarden Euro frischem Geld aus, das sich die HVB besorgen werde. Die Aktie der Bank war deshalb am Dienstag einer der schwächsten Werte im Deutschen Aktienindex (Dax).

Die HVB wollte die Gerüchte nicht kommentieren. Sebastian Reuter, Analyst bei Helaba Trust, sagte wiederum dem Tagesspiegel: „Die Wahrscheinlichkeit einer Kapitalerhöhung ist ziemlich hoch.“ Am Donnerstag wird die HVB die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentieren. „Davon erwarte ich mir nichts Spektakuläres“, sagte Reuter. Allerdings werde die Bank wahrscheinlich ihre für Ende 2003 geplante Eigenkapitalquote nicht ganz erreichen, wobei sie hier ohnehin vergleichsweise schwach sei. Außerdem habe sie bei ihren Beteiligungen an den beiden Versicherungskonzernen Allianz und Münchener Rück noch stille Verluste von 1,5 Milliarden Euro, sagte Reuter.

Alexander Plenk, Analyst bei der Bankgesellschaft Berlin, hat zusätzlich in seiner neuesten HVB-Einschätzung mögliche weitere Sonderabschreibungen auch auf den Wert der österreichischen HVB-Tochter BA-CA ausgemacht. „Es besteht demnach Potenzial für etwa drei Milliarden Euro an Sonderabschreibungen“, schrieb Plenk. Die müssten wiederum voll durch eine Kapitalerhöhung ausgeglichen werden, weil die HVB vergleichsweise schwach mit Eigenkapital ausgestattet sei. Die Erhöhung könnte auch ohne große Probleme durchgeführt werden – ein Beschluss der Hauptversammlung der Konzernaktionäre wäre nicht nötig.

Auch wenn die Spekulationen den HVB-Aktienkurs zurzeit belasten, erwarten die Analysten langfristig einen positiven Effekt. „Die Bank gewinnt dadurch mehr Handlungsspielraum“, sagte Reuter von Helaba Trust. Die Commerzbank habe das gerade erst vorgemacht. Für 2003 verbuchte sie einen Rekordverlust – vor allem weil sie ihre Beteiligungen radikal bereinigte und hohe Abschreibungen vornahm. „Jetzt hat sie schon wieder stille Reserven auf ihre Anlagen“, sagte Reuter. Und Plenk von der Bankgesellschaft erwartet Auftrieb für die Aktie nach einer Kapitalerhöhung, schon allein weil darüber nicht mehr spekuliert werde.

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