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Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert in ihrer Eröffnungsrede auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) von den Unternehmen Initiative in der Flüchtlingskrise zu zeigen.

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IAA in Frankfurt eröffnet: Merkel: Dax-Konzerne sollen Flüchtlingen helfen

In ihrer Eröffnungsrede fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel die Autobauer auf, Flüchtlingen im Beruf eine Chance zu geben. Auch Unternehmen aus anderen Branchen helfen.

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht fest: Weil Deutschland wirtschaftlich gut dasteht, ist es als Zufluchtsland für Flüchtlinge besonders attraktiv. Der „robuste Zustand“ der Wirtschaft, hohe Beschäftigung und niedrige Schulden seien Anlass für Optimismus in der aktuellen Lage, sagte sie in ihrer Eröffnungsrede am Donnerstag bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt. „Wo immer sich Möglichkeiten ergeben, offen auf Menschen zuzugehen und ihnen eine Chance zu geben, ermuntere ich Sie, das zu tun“, appellierte sie an die versammelten Topmanager der Autoindustrie.

Audi und Daimler spenden für Flüchtlinge

Konsens herrscht beim Potenzial der Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt. Auch Matthias Wissmann, Verbandspräsident der Automobilindustrie (VDA), betonte vor allem die Chancen, die sich für die deutsche Industriebranche aus der Krise ergeben. „Qualifizierte Bewerber sind uns hoch willkommen“, sagte er. Für die Qualifikation und Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt brauche es aber Menschen und Mittel. Mittel geben zum Beispiel die Autobauer Audi (VW) und Daimler. Neben einer Spende von einer Million Euro an gemeinnützige Organisationen fordert Daimler seine Mitarbeiter ebenfalls zu Geldspenden auf. Jeden Euro der Mitarbeiter will das Unternehmen verdoppeln.

Deutsche Post stellt Gebäude für Flüchtlings-Unterkünfte

Derartige Aktionen kommen dieser Tage nicht nur aus der Automobilindustrie. So gab Frank Appel, Chef der Deutschen Post ebenfalls am Donnerstag in Berlin bekannt, dass auch sein Konzern eine Million Euro für die langzeitige Integration von Flüchtlingen ausgeben möchte. „Jeder 400. Deutsche arbeitet bei der Post. Wir sind quasi überall, deswegen müssen wir heute anfangen langfristig die Flüchtlinge einzubinden“, sagte Appel. Damit müsse man schon im Kindes- und Jugendalter beginnen. Deshalb profitieren vor allem junge Flüchtlinge von der Spende des Konzerns. Konkret sollen die Gelder in vier Hilfsorganisationen fließen. Darunter die SOS Kinderdörfer und die Stiftung Lesen. Diese könnten zum Beispiel mehr Personal für Sprachkurse in Flüchtlingsheimen stellen. Sobald die Politik geeignete Regelungen gefunden habe, will der Konzern bis zu 1000 vergütete Praktika an junge Flüchtlinge vergeben. Derzeit würden 100000 Quadratmeter leer stehender Post-Gebäude an Gemeinden übergeben, um dort Flüchtlinge unterzubringen.

Chemische Industrie ermöglicht begleitete Ausbildungsvorbereitung

Auch in der chemischen Industrie hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft gerade darauf verständigt, das Programm „Start in den Beruf“ für Flüchtlinge öffnen zu wollen. In diesem Rahmen werden bislang nicht ausbildungsfähige Jugendliche ein Jahr lang auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Nach Angaben der Gewerkschaft und der Arbeitgeberverbände wird in den Unternehmen „gerade mit Hochdruck daran gearbeitet, entsprechende Kapazitäten zu schaffen“.

SAP tüfftelt an Flüchtlings-App

Eine kostenfreie Flüchtlingshilfe-App für das Smartphone hat Europas größter Softwarekonzern SAP ausgetüftelt. Es soll Behörden bei der Registrierung von Flüchtlingen helfen. Bereits auf dem Weg nach Deutschland könnten die Flüchtlinge ihre persönlichen Daten in die App eingeben sowie Bildung und Arbeitserfahrung eintragen. (mit rtr, epd, dpa)

Janina Schreiber

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