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Ifo-Index: Stimmung in der Wirtschaft trübt sich leicht ein

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai nach fünf Anstiegen in Folge erwartungsgemäß wieder leicht abgekühlt - allerdings nicht so sehr, wie von Experten erwartet.

München - Erstmals seit November gab der Ifo-Geschäftsklimaindex im Mai von 105,9 Punkten im Vormonat auf 105,6 Punkte nach. Damit ist der wichtigste Frühindikator für die deutsche Wirtschaft aber immer noch auf einem ähnlich hohen Niveau wie zuletzt im Einheitsboom Anfang der 90er Jahre.

Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger sprach deswegen nur von einer Korrektur nach dem kräftigen Stimmungsaufschwung der Vormonate, eine Trendwende nach unten müsse nicht befürchtet werden. «An den insgesamt positiven Konjunkturaussichten hat sich damit nichts geändert», sagte auch Ifo-Vorstandsmitglied Gebhard Flaig.

Der Ifo-Index wird aus einer monatlichen Umfrage unter rund 7000 Unternehmen ermittelt. Während sie im Mai ihre Perspektiven für die kommenden sechs Monate etwas vorsichtiger einschätzten als noch im Vormonat, fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage nochmals positiver aus als im April. Entsprechend legte der Lage-Index von 106,4 auf 107,3 Punkte zu.

Der Index für die Erwartungen sank dagegen von 105,5 auf 104,0 Punkte. Experten hatten einen etwas deutlicheren Rückgang des Geschäftsklimaindex prognostiziert. Generell werden rückläufige Zukunftserwartungen der Unternehmen bei erneut besseren Urteilen zur aktuellen Situation von vielen Ökonomen als typisches Signal für die Spätphase des Konjunkturzyklus gesehen. «Die Wirtschaft wird im Jahresverlauf einen Gang zurück schalten», erklärte beispielsweise DekaBank-Experte Andreas Scheuerle.

Etwas skeptischer für ihre Zukunftsaussichten zeigte sich die Industrie bei der Mai-Umfrage. Allerdings rechnen sich die Unternehmen weiterhin robuste Exportchancen aus. Offenbar würden noch keine größeren Beeinträchtigungen befürchtet, beispielsweise durch ungünstige Euro-Wechselkurse, sagte Abberger der dpa. Ihre momentane Geschäftslage sehen die Industrieunternehmen noch positiver als im April. Nahezu stabil blieb die Stimmung in der Bauwirtschaft und im Einzelhandel, der von einer anhaltenden leichten Erholung des Konsums profitiere, sagte Abberger. Im Großhandel verbesserte sich das Klima leicht.

Die Beschäftigungspläne der Unternehmen ließen darauf schließen, dass der Stellenabbau nun vorerst gestoppt werden und teils auch wieder zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden könnten, sagte Abberger. «Ein echter Durchbruch ist das aber nicht.» Der Ölpreis sei grundsätzlich ein Risiko für die Konjunktur, das man im Auge behalten müsse. Auch die für das kommende Jahr geplante Mehrwertsteuererhöhung könne die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen. «Momentan scheint die Wirtschaft aber damit leben zu können.» (tso/dpa)

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