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Die deutschen Unternehmen schauen optimistisch in die Zukunft - noch.

© Marcus Brandt/dpa

Ifo-Index und Konsumklima: VW ist noch nicht angekommen

Die Konjunkturaussichten sind besser als von Experten erwartet. Allerdings ist der VW-Effekt noch nicht eingepreist.

Gute Stimmung war gestern. Gestern heißt in diesem Fall: vor dem Bekanntwerden des VW-Skandals um manipulierte Abgastests. Und so fällt das Ifo-Geschäftsklima für September zwar besser aus als von vielen Experten erwartet. Die Sorge um einen möglichen Schaden für das Siegel „Made in Germany“ konnten Deutschlands führende Manager allerdings auch noch nicht äußern. Der Ifo-Index, der als ein wichtiges Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft gilt, legte erneut leicht auf 108,5 Punkte zu. „Die deutsche Wirtschaft zeigt sich robust“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn in München.

Die aktuelle Lage beurteilten die rund 7000 befragten Firmen zwar schlechter als im Vormonat. Die Aussichten für die kommenden sechs Monaten fielen jedoch besser aus. „Mehr Unternehmen planen, die Produktion zu steigern“, sagte Sinn. Auch im Juli und August war der Index gestiegen. Experten hatten befürchtet, dass es im September angesichts wirtschaftlicher Schwächen in Asien und nervöser Finanzmärkte zu einem Stimmungswechsel gekommen sein könnte.

Flüchtlingskrise verunsichert Verbraucher

Zur insgesamt guten Gesamtlage trägt nach Auffassung von Ökonomen auch die stabile Binnennachfrage bei. Immer mehr Verbraucher rechnen allerdings inzwischen mit einer Schwächephase der deutschen Wirtschaft und befürchten, weniger Geld im Portemonnaie zu haben, wie die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Donnerstag in ihrer neuesten Studie berichtete. Der Konsumklimaindex für Oktober sinkt zum zweiten Mal in Folge – von 9,9 Punkten im Vormonat auf aktuell 9,6 Punkte.

Unter anderem verunsichert die Menschen offenbar die zunehmende Zahl der Flüchtlinge. „Die Konjunkturerwartung ist erfahrungsmäßig immer stark geprägt von Medienthemen, und da war natürlich zuletzt vor allem die Flüchtlingskrise präsent“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Tatsächlich könnte die hohe Zahl von Flüchtlingen zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr führen. Die Zahl der Arbeitslosen werde 2016 um 70.000 auf rund 2,87 Millionen steigen, sagt das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vorher. Ohne den Effekt hätte es einen Rückgang gegeben.

Ungeachtet dessen rechnet der Einzelhandel mit einem Rekordergebnis im laufenden Jahr. Der Branchenverband HDE erhöhte seine Prognose für das Umsatzwachstum 2015 um einen halben Punkt auf zwei Prozent. „Die Reallöhne steigen, die Erwerbstätigkeit ist hoch und die Inflation gering.“, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. (mit dpa/rtr)

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