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Wirtschaft: IG Farben müssen abgewickelt werden

Es ist und bleibt ein Skandal.IG Farben in Abwicklung wird auch in den kommenden Jahren nicht liquidiert, auch wenn auf der Hauptversammlung gestern moderate Töne zu hören waren.

Es ist und bleibt ein Skandal.IG Farben in Abwicklung wird auch in den kommenden Jahren nicht liquidiert, auch wenn auf der Hauptversammlung gestern moderate Töne zu hören waren.Uneinsichtige Aktionäre und Spekulanten verhindern das Ende des Rest-Unternehmens, das in Nazi-Deutschland 350 000 Zwangsarbeiter ausbeutete, das Giftgas Zyklon B produzierte und ein eigenes Konzentrationslager unterhielt.Das Unternehmen wurde nach 1945 von den Alliierten beschlagnahmt und entflochten, der Abwicklungsbetrieb ist seitdem zum Gegenstand wilder Spekulationen geworden.Ein Teil der Anteilseigner hofft hartnäckig auf bislang ungehobene Reichtümer, die das Farbenkartell in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus angehäuft haben soll.Die neu bestellten Liquidatoren bringen zwar offensichtlich mehr Verständnis für die Entschädigungsforderungen der überlebenden Zwangsarbeiter auf: Eine Stiftung soll nun gegründet werden, um sie zu entschädigen.

Doch auch die Herren schielen auf Werte in Ostdeutschland, Osteuropa und der Schweiz, die sich vielleicht doch noch realisieren lassen.Diese Hoffnungen werden sich kaum erfüllen.Es spricht viel dafür, die Spekulation um das Unternehmen nun endlich zu beenden.Es ist pure Illusion, daß IG Farben noch irgendwo Milliarden-Beträge wird lockermachen können.Im Gegenteil: Die Immobilienfirma - nichts anderes ist der ehemalige Chemieriese heute - läuft mehr schlecht als recht.Der Erlös reicht gerade einmal aus, um die laufenden Kosten zu decken - vor allem die für die vielen Prozesse, die sich das Unternehmen immer noch leistet.Am Ende wird sonst kaum etwas übrig bleiben - weder für die Aktionäre noch für die Opfer des Holocaust.

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