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Wirtschaft: IG Metall bietet langfristige Tarifpolitik für Rente ab 60

Die IG Metall hat den Arbeitgebern in einem Spitzengespräch eine längerfristige Tarifpolitik angeboten. Voraussetzung sei allerdings, dass die Bundesregierung "als Brücke" die gesetzliche Öffnung für eine Rente mit 60 Jahren schaffe.

Die IG Metall hat den Arbeitgebern in einem Spitzengespräch eine längerfristige Tarifpolitik angeboten. Voraussetzung sei allerdings, dass die Bundesregierung "als Brücke" die gesetzliche Öffnung für eine Rente mit 60 Jahren schaffe. "Nur mit diesem Baustein sind wir in der Lage, eine längerfristige Tarifpolitik zu vereinbaren", sagte Zwickel nach dem ersten Spitzengespräch in der Metall- und Elektroindustrie zu einem Bündnis für Arbeit am Mittwoch in Frankfurt (Main).

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Werner Stumpfe, äußerte sich grundsätzlich positiv zu dem Prinzip, ältere Arbeitnehmer vorzeitig ausscheiden zu lassen, um die Chancen für die Jungen zu verbessern. Stumpfe lehnte allerdings strikt die Forderung der IG Metall nach einer Rente mit 60 ab. Dies würde die Unternehmen und vor allem jüngere Arbeitnehmer finanziell zu stark belasten. Der komplette Ausgleich der 18-prozentigen Rentenabzüge bei einem Ruhestand ab dem 60sten Lebensjahr ginge in die Milliarden. Statt dessen solle das Instrument der Altersteilzeit verbessert werden.

IG Metall-Chef Zwickel kündigte an, dass seine Gewerkschaft ohne einen Kompromiss im Rentenkonflikt in der nächsten Tarifrunde Anfang kommenden Jahres gezwungen sei, sich ausschließlich auf die Erhöhung der Löhne und Gehälter zu konzentrieren. Das vom ehemaligen IG Metall-Vize und jetzigem Arbeitsminister Walter Riester (SPD) favorisierte Modell der Altersteilzeit werde "nie und nimmer" einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit leisten. Die vorgezogene Rente könne dagegen eine Million neue Jobs bringen, meinte der IG Metall-Chef.

Zwickel forderte deshalb die Bundesregierung auf, ihre Zusagen zu einem Bündnis für Arbeit einzuhalten. Dazu gehöre auch die Suche nach einem Modell für den vorzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben. Die IG Metall plädiere nicht für eine generelle Senkung des Renteneintrittsalters, wie dies oft unterstellt werde. Es gehe lediglich um einen befristeten Zeitraum von fünf Jahren. Dabei ließ Zwickel erkennen, dass seine Gewerkschaft nicht auf einem vollständigen Ausgleich der 18-prozentigen Rentenabschläge durch noch einzurichtende Tariffonds bestehe.

Sowohl Stumpfe als auch Zwickel sprachen von einem sehr sachlichen Sondierungsgespräch, bei dem jede Seite ihre Vorstellungen eingebracht habe, wie die Beschäftigung in der Metall- und Elektroindustrie verbessert werden könne. Nach Darstellung des Arbeitgeberpräsidenten gehört dazu aber auch, dass ein großer Teil des Produktivitätszuwachses zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in den Unternehmen bleibe.

Ein weiteres Thema war auf Seiten der Arbeitgeber, die Höhe des Weihnachtsgeldes stärker vom Gewinn der Unternehmen abhängig zu machen. In schlechten Jahren soll das tarifliche 13. Monatseinkommen (derzeit 55 Prozent eines Monatslohns) gesenkt, in guten Jahren aufgestockt werden. Dies wurde von der IG Metall abgelehnt. Die Gewerkschaft will dagegen die Überstunden zu Gunsten von Neueinstellungen reduzieren.

Ein Termin für eine zweite Runde wurde nicht vereinbart. Eine Arbeitsgruppe soll zunächst ausloten, welche Punkte Ansätze für konkrete tarifpolitische Verhandlungen bieten.

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